WORM OUROBOROS, THE - Of Things That Never Were
Mehr über Worm Ouroboros, The
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Fading Records / Altrock
- Release:
- 04.10.2013
- L'Impasse Sainte Beregonne
- Shelieth
- Ladybird On A Moebius Strip
- The Pear-Shaped Man
- Dawn Angel
- Pirates In Pingaree
- The Magi
- Soleil Noir
- The Curfew
- Return To The Cold Sea Of Nothing
- Hope
Überragender Retro-Prog mit Flöte.
THE WORM OUROBOROS kommt aus Weißrussland, genauer aus der Progmetropole Minsk. Wer jetzt erstaunt die Augenbrauen hebt, dem geht es wie mir, als ich diese CD mit zugehörigem Infoschreiben erhalten habe. Doch noch viel größer war mein Erstaunen, als die ersten Töne von "Of Things That Never Were" meine Ohren umschmeichelten. Denn was hier geboten wird, ist astreiner Retroprog, der durch den großflächigen Flöteneinsatz nicht nur einmal an die fantastischen JETHRO TULL erinnert. Und da die Briten um Ian Anderson mit zum Besten gehören, was die Rockmusik der letzten 50 Jahre hervorgebracht hat, bin ich direkt positiv gestimmt und lasse jede Menge weitere Runden folgen, die mir "Of Things That Never Were" immer überragender erscheinen lassen. Denn THE WORM OUROBOROS hat einen ganz eigenen Stil gefunden, der neben Tull auch gerne mal in die Canterbury Szene abwandert und mit Songtiteln und gelegentlichen Liedtexten einen eigenen Kosmos zwischen folkigen und psychedelischen Melodien einerseits und der überbordenden Kreativität der klassischen Science-Fiction Literatur andererseits erschafft.
Das Album ist voller verträumter Melodien, die den Hörer mitnehmen, auf Reisen durch das Universum und die Fantasie, bei denen er aus dem Staunen nicht herauskommt. Zumeist instrumental gestaltet, werden die Lieder von Flöten, Akustikgitarren und virtuosem Orgelspiel geprägt, die Melodien sind jedoch jederzeit schlüssig und eingängig und nehmen den Hörer direkt gefangen. So haben auch instrumentale Stücke oft einen erzählenden Charakter, schaffen es, eine Stimmung und eine Geschichte vor dem inneren Auge entstehen zu lassen und schaffen so etwas, das andere Bands nicht einmal mit ausgefeiltem Textkonzept und Gesang erreichen. Der Gesang, der nur wenige Stücke ergänzt, ist meist ruhig gehalten und nimmt eher die Rolle eines weiteren Instruments ein, als die Lieder zu dominieren. Lediglich in 'The Pear-Shaped Man' kommt er teilweise etwas exaltierter und vielleicht auch gewöhnungsbedürftiger daher. Höhepunkt des Albums ist 'Return To The Cold Sea Of Nothing', das in knapp zehn Minuten alles auffährt, was die Band zu bieten hat: Fantastische Soli, Duette und Trios von Flöte, Orgel und Gitarre, eingängige Melodien und eine verträumte Atmosphäre, die man in dieser Intensität nur selten zu hören bekommt. Ähnliches gilt für das ruhige 'Soleil Noir', das sich zum Ende hin unglaublich steigert und bei dem der zurückgenommene, melancholische Gesang besonders gut passt.
Somit ist "Of Things That Never Were" ein absolutes Muss für JETHRO TULL-Fans und alle, die die spannenden Grenzgebiete zwischen Folk, Prog und Space Rock ihr Zuhause nennen. Aber im Grunde sollten Musikliebhaber aus allen Lagern dieser Truppe einmal ihr Ohr leihen - sie werden es bestimmt nicht bereuen.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst