WOVEN HAND - Refractory Obdurate
Mehr über Woven Hand
- Genre:
- Dark Neo-Folk
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Glitterhouse / Indigo
- Release:
- 25.04.2014
- Corsiccana Clip
- Masonic Youth
- The Refractory
- Good Shepherd
- Salome
- King David
- Field Of Hedon
- Obdurate Obscura
- Hiss
- El-bow
Der Seelenfänger geht wieder um!
Ein neues Album von WOVENHAND! Die Band um den ehemaligen Kopf der Alternative-Country-Düsterphilosophen von 16 HORSEPOWER hat sich in den letzten Jahren tief in mein Herz gespielt; abseits von den ausgetretenen Pfaden gleich klingender Heavy-Metal-Barden. David Eugene Edwards, musikalischer Kopf, Sänger, Frontmann und Poet hinter der Band, hat es bisher immer geschafft, mich mit seiner Musik komplett zu fesseln. Daher bin ich sehr gespannt, ob ihm dies auch dieses Mal wieder gelingt.
Schon mit dem Opener 'Corsicana Clip' ist es um mich geschehen! Ungewöhnlich harsch, ohne dabei einen Funken der Spiritualität zu verlieren, rauscht – ich benutze dieses Verb ganz bewusst in Anspielung auf die sphärischen Klänge, die der Nummer eine ganz besondere Tiefe verleihen – die Band in meinen Kopf und hallt dort mächtig nach. Irgendwie spüre ich schon jetzt, dass dieses Album ganz groß sein wird. Die Klangwelt scheint noch vielschichtiger zu sein, das Instrumentarium noch facettenreicher. Natürlich singt David in seiner unvergleichbaren Erzählart. Natürlich ist seine Stimme dabei manches Mal verzerrt. Natürlich sind seine Texte erneut spirituell-religiös, ohne dabei zu predigen. Die Parallelen zu einem NICK CAVE oder einem späten JOHNNY CASH kommen immer wieder in den Sinn. Zwei große Namen, hinter denen sich David aber kaum noch verstecken muss. Irgendwie kombiniert er deren Düsternis mit einer positiven Energie und produziert so Musik, die den Hörer hin und her reißt.
Ungewöhnlich an "Refractory Obdurate" ist die Härte. Voran getrieben von ungewohnt treibender Rhythmik, marschiert das Breitband-Riffbrett-Inferno 'Good Shepherd' bereits beim ersten Anhören mehrfach durch meine Gehörgänge. Eine Melodieführung zum Niederknien!
Das anschließende 'Salome' ist zwar weniger brachial, bietet aber so viel rhythmisches Feuer, dass es unmöglich ist, nicht entzündet zu werden. Ihr merkt es schon: Hier wird wahrlich ein musikalisches Feuerwerk entfacht! Ein Feuerwerk, welches im kraftvoll-spritzigen 'Hiss' kurz vor Toreschluss noch einen ungeahnten Höhepunkt erreicht. Diese ungewohnte Nähe zum harten Rock, die von WOVENHAND hier zelebriert wird, kommt mir natürlich sehr entgegen. Da nutzt man die ruhigeren Momente, wie das vertrackte 'Obdurate Obscura', um einmal kurz durch zu atmen. Momente, die man bei aller Intensität, die die Musik von WOVENHAND ausstrahlt, auch dringend nötig hat.
Für mich ist dieses Album das absolute Überwerk des bisherigen Schaffens der Band und ich ahne, dass "Refractory Obdurate" am Jahresende weit oben auf meiner Treppe landen wird. Tut Euch selbst einen Gefallen und hört hier zumindest einmal in die härteren Nummern rein. Seelenstrip der Sonderklasse!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae