WOVEN HAND - Star Treatment
Mehr über Woven Hand
- Genre:
- Ambient / Dark Wave / Neofolk
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Glitterhouse / Indigo
- Release:
- 09.09.2016
- Come Brave
- Swaying Reed
- The Hired Hand
- Crystal Palace
- Crook And Flail
- The Quiver
- All Your Waves
- Golden Blossom
- Go Ye Light
- Five By Five
- Low Twelve
Musik zum Fallenlassen.
Wenn man sieht, welche Aufmerksamkeit neuen Bands wie HEXVESSEL zuteilwird, darf man sich schon wundern, weshalb WOVENHAND aktuell nicht überall euphorisch abgefeiert wird. Die Herrschaften um David Eugene Edwards sind seit Jahren aktiv und verwöhnen Augen und Ohren mit ihrer spannungsgeladenen Kunst. So auch wieder auf dem aktuellen Album "Star Treatment", welches durch 'Come Brave' gleich energisch mit der Tür ins Haus fällt. So flink galoppierend hört man die Band selten. Da ist man als Zuhörer fast ein bisschen überfordert. Aber auch nur fast, denn in der Realität ist man eher unwillkürlich in der WOVENHAND-Welt abgetaucht und wippt im Adrenalinrausch beschwingt mit. Ein Auftakt nach Maß also.
Ist man einmal schön tief drin, kommt mit 'Swaying Reed' gleich mal die Entschleunigung des Tages aus der Anlage gekrochen. Ein ungewohnt schwerer Brocken, den man erstmal verdauen muss. Als Hilfestellung gibt es das schwingende Wüstenstaub-Country-Geschoss 'The Hired Hand' zum Nachspülen. Herrlich, wie diese atmosphärischen Klänge die Seele balsamieren und wie der leichtfüßige Chorus im Ohr explodiert, während 'Crystal Palace' mit erneut galoppierender Rhythmik und staubigem Wüstenflair aus der Beschallungsmaschine reitet.
Ihr merkt es schon: Die Band orientiert sich relativ stark am Vorgänger, ist noch rockiger geworden, aber auch variabler. Es scheint, als wolle man in diesem Segment nach und nach die Grenzen ausloten. So überrascht 'Crook And Flail' mit beschwörender Oriental-Rhythmik, während das anschließende 'The Quiver' wunderbar schauerlich an den guten David Bowie erinnert und am Ende fast bombastisch klingt. Gänzlich andere Töne schlägt man im über sieben Minuten langen 'All Your Waves' an. Hier pulsiert der getragene Rhythmus und noisigen Gitarrenwellen zelebrieren eine schwarze Notenklangwelt, die mich sofort faszinieren kann. Da ist man fast froh, wenn die frühlingshaften Melodien von 'Golden Blossom' erklingen und die emotionale Achterbahnfahrt gekonnte fortsetzen.
Freunde älterer WOVENHAND-Alben dürften mit 'Go Ye Light' versöhnlich gestimmt werden und 'Five By Five' geht als schwermütiger Nick-Cave-Verschnitt ebenfalls sofort ins Herz. Das melancholische 'Low Twelve' rundet ein weiteres Album dieser wunderbaren Band ab und macht die Entscheidung, auf "Repeat" zu drücken verdammt leicht.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae