WOVENWAR - Wovenwar
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2014
Mehr über Wovenwar
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade (Sony Music)
- Release:
- 01.08.2014
- Foreword
- All Rise
- Death To Rights
- Tempest
- The Mason
- Moving Up
- Sight Of Shore
- Father Son
- Profane
- Archers
- Ruined Ends
- Identity
- Matter Of Time
- Prophets
- Onward
Mehr als AS I LAY DYING 2.0
Ganz ehrlich: Nach dem großen Knall bei AS I LAY DYING glaubte ich nicht daran, dass es eine Fortsetzung dieser Band ohne Tim Lambesis geben würde, geschweige denn konnte ich mir vorstellen, wie diese nächste Episode dann klingen sollte. Die Instrumentalisten hatten im Grunde nur zwei Optionen: Entweder das Rekrutieren eines ordentlichen Schreihalses, der versucht, das durch Lambesis' Haftstrafe entstandene Loch zu füllen, oder eine leicht veränderte musikalische Ausrichtung. Ersteres erscheint aufgrund der Brüll-Qualitäten und insbesondere der Ausstrahlung des ehemaligen Fronters wie ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, insofern ist die Entscheidung, mit WOVENWAR einen etwas anderen Pfad einzuschlagen, durchaus nachvollziehbar. Shane Blay (OH, SLEEPER) wurde als neuer Sänger verpflichtet und setzt, mit Blick auf obige Optionen wenig verwunderlich, primär seinen klaren Gesang ein.
Lässt man diesen aber vorerst beiseite, wird dem geneigten AS I LAY DYING-Fan bereits die instrumentale Handschrift ausreichen, um zu wissen, wer hier am Werk ist; dafür sind die Gitarrenläufe, das Drumming und im Prinzip die gesamte Dynamik zu markant, zu typisch für die vier Herren aus San Diego. Möchte man nun einen Vergleich im Reich der Farben heraufbeschwören, so könnte man feststellen, dass das Material eine ganze Ecke heller ausfällt als deren bisheriges Schaffen – und genau dazu passt der Gesang von Shane Blay dann ziemlich perfekt. Dafür ist jeder Song auf "Wovenwar" im Prinzip ein prächtiges Exempel, bspw. 'All Rise', welches so auch auf "Awakened" hätte stehen können, 'Matter Of Time', stark hooklastig, oder 'Archer', das sehr luftig und doch packend um die Ecke kommt.
Ganz küchenpsychologisch könnte man von der (lyrischen wie musikalischen) katharsischen Ebene dieses Albums schwadronieren, aber das spare ich mir an dieser Stelle und halte lediglich fest: WOVENWAR klingt hell, positiv und voller Energie. Einen Abgesang sucht man hier vergebens.
Es hängt vermutlich stark von der Erwartungshaltung ab, mit der man WOVENWAR als AS LAY DYING-Fan begegnet, die schon früh bestimmt, ob einem das Album überhaupt gefallen kann. Wer alten Wein in neuen Schläuchen will, wird hier wohl nicht hundertprozentig glücklich; wer für eine wirkliche Weiterentwicklung offen ist, der dürfte mit WOVENWAR sehr schnell warm werden. Ich bin jedenfalls dankbar für diese Band und dieses Album in genau diesem Stil – damit war in einer solch starken Form absolut nicht zu rechnen.
PS: Noch ein kurzer Satz für alle jene, die ich mit dieser Rezension rücksichtlos übergangen habe (sei es, weil sie AS I LAY DYING nicht kennen oder mögen): Hier gibt es tollen, modernen Metal – bitte mal hineinhorchen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Oliver Paßgang