WRETCH (CLEVELAND) - Warriors
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2014
Mehr über Wretch (Cleveland)
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pure Steel/Soulfood
- Release:
- 05.12.2014
- Into Madness
- Sleepless Dreams
- The Ones
- Warriors
- Fallen From Grace
- Sacrifice
- All I See
- Sword And Stone
- Death Of Innoncence
- Never Alone
- Watching The World
- In Those Eyes
- Rain
Cleveland strikes back!
Das ich das noch erleben darf! Ein neues Lebenszeichen der Cleveland-Favoriten WRETCH. Die Band, die sich allein aufgrund ihres Songs 'Life' auf dem wohl kultigsten Sampler der Metalgeschichte – "Heavy Artillery" – einen riesengroßen Namen in der Szene machen konnte, hat erst im Jahr 2006 ein erstes komplettes Album fertig stellen können. Für mich stellt "Reborn", so der Name eben jener Scheibe, eines der besten US-Metal-Alben der Neuzeit dar. Der extrem kraftvolle Gesang von Colin Watson geht durch Mark und Bein und unterstreicht die zerstörerische Qualität der messerscharfen Songs auf dem Album. Der Auftritt beim Headbangers Open Air unterstreicht die Qualität der Band, die sich leider kurz danach auflöst.
Gitarrist Nick Giannakos hat nun allerdings eine neue Besetzung am Start und startet nun mit Pure Steel Records im Rücken einen erneuten Feldzug. Mir hat sich im Vorfeld die bange Frage gestellt, ob WRETCH ohne die markante Stimme von Colin funktionieren wird. Aber schon beim ersten Ton von Neuzugang Ron Emig wird klar, dass der junge Mann eine sehr gute Wahl für die wuchtige Musik von WRETCH ist. Seine Stimme ist kraftvoll und variabel, allerdings nicht so einzigartig, wie die seines Vorgängers, der manchmal in die extremen Höhen ging und Gläser zum Zersplittern brachte. Heute klingt man (leider) etwas gemäßigter, was aber für mich nur ein minimales Manko darstellt. Vor allem, wenn man gleich mit solchen Granaten, wie dem Eröffnungs-Dreigestirn über den Hörer herfällt. Das Intro 'Into Madness' mal nicht mit gezählt, zeigt das Quintett schon beim leicht epischen Sechsminuten-Brecher 'Sleepless Dreams', wie Metal geht. Treibendes Riffing, erstklassiger Aufbau und eine tolle Gesangsmelodie lassen hier gleich alle Daumen nach Oben zeigen. Noch besser wird es dann tatsächlich mit dem furiosen 'The Ones' und dem nicht minder mitreißenden Titelsong. Das ist erstklassiges Futter, wie man es von der Band gewohnt ist. Das sind zukünftige Hymnen, die auf kleinen Festivals für ein paar Hundert gereckte Fäuste sorgen werden.
'Fall From Grace' ist dann leider etwas kraftloser und kann den bisherigen Standard nicht halten, aber das saftige 'Sacrifice' drückt wieder mächtig in die Kissen. Eine tolle Uptempo-Nummer, die schnell zu den Highlights zu zählen ist. 'All I See' ist mir mit seinen sechs Minuten ein bisschen zu langatmig. Es gibt in dem Song zwar schöne Variationen, akustische Versatzstücke und rhythmische Steigerungen, aber so richtig zünden will der Song nicht, was eventuell am langgezogenen Chorus liegen könnte. Leider schifft man auch mit den nächsten Nummern in etwas seichteren Gewässern und kommt erst mit der großartigen Ballade 'In Those Eyes' wieder in WRETCH-würdigen Gefilden an. Mit dem erstklassigen 'Rain' legt man dann im Finale noch einmal einen erstklassigen Knaller nach, der gut nach vorne geht.
Insgesamt haben wir hier eine sehr gute Scheibe, die mir nur zu lang ist. Mit drei Songs weniger wäre die Punktevergabe sicherlich noch etwas großzügiger ausgefallen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae