WRETCHED (US) - The Exodus Of Autonomy
Mehr über Wretched (US)
- Genre:
- Thrash/Death/Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Victory/ Soulfood
- Release:
- 27.03.2009
- Shrouded In Filth
- Aborning
- Before The Rise
- Preservation Of Immortality
- Fetal Consumption
- Mephistos Will
- Deplorable Miscalculations
- Final Devourment
- VI: The Exodus Of Autonomy
- VII: The Descent
Recht guter Death/Thrash mit Metalcore-Einsprengseln und sahnigen Gitarrensoli, die von giftigem Gesang umrahmt werden.
Die US-Amerikaner WRETCHED scheinen auf den ersten Hör ganz und gar auf der allseits beliebten – "wir mixen jetzt Death/Thrash-Metal mit Metalcore und starten damit richtig durch" - Welle treiben zu lassen. Doch dem ist nicht so. Jedenfalls nicht mit angenehmen Abstrichen. "The Exodus Of Autonomy" ist das Debütalbum der jungen Band, die sich ihren Bandnamen mit etlichen anderen Formationen teilt.
Mit dem vorliegenden Scheibchen lassen WRETCHED in Sachen Spieltechnik bereits viele potenzielle Konkurrenten in dieser Sparte hinter sich. In Sachen musikalischer Ausrichtung erinnern WRETCHED am ehesten an THE BLACK DAHLIA MURDER, wobei WRETCHED gelegentlich etwas stärker in Metalcore-Gefilde vordringen und dabei bei ihren Soli ein bemerkenswertes Gefühl für tolle Melodien an den Tag legen. Die Klampfensektion in Gestalt von Steven Funderburk und Joel Moore ist es auch, die WRETCHED vom Gros der Bands in der Schnittmenge von Death/Thrash und Metalcore abhebt. Regelrecht betörende, luftig-leichte Soli voller Gefühl haben die beiden Herren im Sortiment, während das Schlagzeug oftmals eindimensionale Uptempo-Rhytmus-Muster kloppt und Frontkeifer Billy Powers austauschbar ins Mikro röhrt und keift. Und in diesem Kontrast liegt auch das Manko dieser Scheibe. Die Vocals klingen zu eindimensional und korrespondieren einfach nicht treffend mit der modernen, aber sahnigen Gitarrenarbeit bei den Soloparts. Ein sehr gutes Beispiel für starke Gitarrenarbeit liefert die Band mit den Stücken 'Preservation Of Immortality' und 'Deplorable Miscalculations'. Obwohl WRETCHED stets bemüht klingen, durch Herausnahme des Tempos und Einflechtung schleppender Metalcore-Riffs die Spannung aufrecht zu erhalten: so richtig gelingt ihnen das nicht aus meiner Perspektive.
Würde die Band auch einmal klaren Gesang in ihre Songs einbetten und die Spielmuster am Schlagzeug etwas stärker variieren, so würde ich "The Exodus Of Autonomy" fast schon als Geheimtipp werten. Aufgrund der genannten Schwächen spielen WRETCHED noch nicht in der ersten Liga mit, obgleich die Band am Ende dieser Scheibe mit dem grandiosen Instrumental 'VI: The Exodus Of Autonomy' fett punkten kann. Die Band scheint einen Großteil ihrer kreativen Energie auf das namensgebende Titelstück verwandt zu haben, das wesentlich facettenreicher arrangiert wurde als alle anderen Lieder dieses Album. Hier treffen Stakkato-artige Metalcore-Riffs auf feinste Gitarrenleads, während kurze, sehr sauber aufgenommene Akustikgitarren-Intermezzi eingeschoben werden. Kurze Zeit später hämmern Blastbeats, und tolle Riffs treiben die ständig im Fluss befindliche Kondition spannungsgeladen voran, ehe gegen Ende großartige Soli das Ohr des Zuhörers balsamieren. Alles in allem eine überragende Komposition, die sich spürbar vom übrigen Material abhebt. Bitte mehr davon!
Unter dem Strich ist zu sagen, dass die Stärke der US-Amerikaner in ihrem hohen spieltechnischem Anspruch liegt - insbesondere in der ausgezeichneten Klampfensektion in Gestalt von Steven Funderburk und Joel Moore. Kompositorisch haben WRETCHED sicherlich einiges auf dem Kasten, was das großartige Instrumental 'VI: The Exodus Of Autonomy' in teilweise beeindruckender Art und Weise beispielhaft illustriert. Leider stehen die übrigen Stücke kompositorisch hinter dieser Komposition zurück. Insofern konstatiere ich, dass WRETCHED sehr gute Voraussetzungen mitbringen, um in ihrem Metier in absehbarer Zeit ganz oben mitzuspielen. Mit "The Exodus Of Autonomy" hat die Band ihr Potenzial leider noch nicht ausgeschöpft. Aber die nächste Scheibe kommt bestimmt. Und immerhin haben wir es hier mit einem Debütalbum zu tun.
Anspieltipps: VI: The Exodus Of Autonomy, Preservation Of Immortality, Deplorable Miscalculations
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Martin Loga