WYTCHES, THE - Annabel Dream Reader
Mehr über Wytches, The
- Genre:
- Psychedelic / Experimental
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Heavenly / [PIAS] Cooperative
- Release:
- 22.08.2014
- Digsaw
- Wide at Midnight
- Gravedweller
- Fragile Male
- Burn Out The Bruise
- Wire Frame Mattress
- Beehive Queen
- Weights and Ties
- Part Time Model
- Summer Again
- Robe For Juda
- Crying Clown
- Track 13
Junger, britischer Newcomer mit Schrägie-Mucke.
THE WYTCHES ist eine junge, britische Rasselbande, die seit 2011 in Brighton ihr musikalisches Unwesen treibt. Auf eine wilde und unkonventionelle Art vermischt die Band auf ihrem Debüt "Annabel Dream Reader" so einige Elemente urbritischer Rockmusik. Prägnanteste Merkmale sind das Reverb-lastige Gitarrenspiel von Kristian Bell, das sehr an die Surfmusik der '60er erinnert und sein exaltierter Gesang. Im Bewusstsein, dass seine Stimme sicher nicht mit den Befähigtsten der Rockszene mithalten kann, zeigt Bell den absoluten Willen, den maximalen Ausdruck aus seinen Vocals herauszuarbeiten. Schon beim Opener 'Digsaw' säuselt, jammert und schreit Bell mit britischem Akzent über seine schrägen Gitarrenläufe wie eine stimmlich jugendliche Ausgabe eines Gary Nestler (CIVIL DEFIANCE, PHILM). Auch JACK WHITE wird gerne als Vergleich genannt. Nach der vorsichtigen Einnahme von 'Digsaw' kann man jedenfalls gleich abschätzen, ob man die WYTCHES mit ihrem aggressiven Psych-Punk hassen oder lieben wird. Ich bin für sowas, wie so oft, gleich Feuer und Flamme. Das ist Musik mit Quentin-Tarantino-Effekt, es passiert immer wieder etwas Unerwartetes und Krasses, nach schönen Passagen gibt es immer wieder Stellen, an denen man instinktiv weghört, um dann doch heimlich hineinzuspitzeln.
Textlich verarbeitet Kristian Bell die emotionalen Wirrungen im Leben eines jungen Mannes. THE WYTCHES dient hier als wunderbares Drei-Freunde-Vehikel, um Empfindungen wie Liebe, Enttäuschung, Verzweiflung, Wut und Ohnmacht ziemlich unverblümt und ohne Rücksicht auf Konventionen herauszulassen. Selbst eine relativ zahme Nummer wie die Ballade 'Summer Again' hat immer wieder aufwühlende Untertöne. Dass hier über die Gesamtlänge noch nicht alles komplett ausgereift und unmittelbar zwingend erscheint, ist gleichzeitig auch der Sinn dieser Musik und macht ihren Charme aus. Der gefahrene "Retro"-Sound wirkt hier auch absolut nicht altbacken, sondern eher dem Zeitgeist einer neuen, jungen und aufstrebenden Musikergeneration entsprechend. Ein Fan "kaputter" Sounds und allgemein britischer Underground-Mucke darf gerne mal hinein hören. Bei mir bleibt das erstmal etwas länger im Player!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker