X-CARNATION - Grounded
Mehr über X-Carnation
- Genre:
- Oriental Rock
- Label:
- Frontiers / Soulfood
- Release:
- 19.09.2005
- Personal Antichrist
- Everlasting
- Without You
- Desperatly Sad
- Reason To Believe
- Lucky Day
- Take A Deep Breath
- Coma White
- Willing To Wait
- Pictures
Wie hat es Cenk Eroglu (Erohlu gesprochen) geschafft, 75 Prozent von WINGER (namentlich Rod Morgenstein, Kip Winger und Reb Beach) dazu zu motivieren, auf dieser Scheibe mitzuspielen? Wobei kaum "echte" Drums zum Einsatz kommen, aber wieso neben Mr. Morgenstein ein zweiter Drummer (Pat Mastellotto) auf dem Album spielt, ist mir ebenfalls schleierhaft.
Dabei ist die Idee gar nicht mal so schlecht: Die Allstargroup (neben den erwähnten Mitstreitern sind noch mindestens zwei Dutzend andere vertreten, aber es würde den Rahmen des Reviews sprengen, jeden Einzelnen aufzulisten) versucht eine Quintessenz aus orientalischen Elementen mit modernem Rock zu kreuzen. Leider wird dabei meiner Meinung nach zu sehr in die Samplekiste gegriffen, wie das an DEPECHE MODE angelehnte 'Everlasting' oder die STING-Hommage 'Reason To Believe' beweisen. Leider werden die meisten Mitstreiter, wobei auch die türkischen Percussion- und Flötenspieler eingeschlossen sind, an der sehr kurzen Leine gehalten. Dasselbe gilt natürlich auch für Reb Beach, der George Lynch mit seinem originellen Spiel bei DOKKEN mehr als nur würdig vertreten hat, der, wenn überhaupt, partiell Akzente setzen kann.
Das ist aber nicht das einzige Problem: Während die ersten fünf Songs durch die Bank voll überzeugen können, nimmt die Scheibe qualitätstechnisch in der zweiten Hälfte ab und wirkt zu gekünstelt. Neben den bereits erwähnten Songs, können die gefühlvolle Ballade 'Without You', der mit einem starken Riff versehene Opener 'Personal Antichrist' und das stark an NINE INCH NAILS angelehnte 'Desperatly Sad' durch die Bank weg überzeugen. Besonders negativ sticht dabei aber 'Willing To Wait' hervor, das sich wie eine eher chaotische Mischung aus orientalischen Klängen und MARILYN MANSON anhört. Die übrigen Songs sind zwar auch nicht unbedingt so schlecht, können aber nicht ansatzweise an die ersten fünf Songs anknüpfen.
Eigentlich schade, denn dass die Symbiose aus Orient und Rock richtig Arsch treten kann, haben PAGE&PLANT vor elf Jahren auf ihrem genialen "No Quarter"-Album bewiesen. Auch THE TEA PARTY haben sich mit Erfolg an diesen Stil herangewagt. Warum in dem Fall viel gewollt, aber wenig gekonnt wurde, liegt an den bereits erwähnten Fakten: Zu wenig Spielraum für die Mitmusiker, ein eher schwaches Songwriting und das Zukleistern der Songs mit Synthies jeglicher Art. Wer sehr open-minded ist und mit den angesprochenen Bands, die alles andere als im Metal beheimatet sind, was anfangen kann, sollte die Scheibe mit Vorsicht genießen. Für alle anderen gilt: Finger weg!
Anspieltipps: Personal Antichrist, Without You, Reason To Believe
- Redakteur:
- Tolga Karabagli