X-VISION - So Close, So Far
Mehr über X-Vision
- Genre:
- Melodic Death / Modern Thrash Metal
- Label:
- Dirty 8
- Paper Plane
- The Green Light
- Deadly Adornment
- Blow On Ashes
- The Sky Never Lies
- The Sky Was True
- And Now?
- Early Mental Release
- Cut Off
- Self-Abnegation
- Theater Of Appearances
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"Der erste Preis des diesjährigen Contests zur Prämierung des Albums mit den ungewöhnlichsten Farben geht an: X-VISION. Herzlichen Glückwunsch." Wenn es diesen Contest noch nicht gibt, müsste er allein für dieses hellblau bis türkise Cover-Design erfunden werden. Mit großer Sicherheit lässt diese Farbgebung das Album in jeder Musiksammlung hervorstechen. Doch nicht nur äußerlich ist "So Close, So Far" der französischen Band X-VISION außergewöhnlich und modern. Ganz im Fahrwasser zeitgenössischer Extrem Metal-Bands aus Frankreich a la GOJIRA haben die jungen Met(g)zer ein Werk voller Groove, Power und Energie abgeliefert.
Das System ist ebenso einfach wie bestechend: Während der eine Teil des Instrumentariums zum Stampfsound verdonnert wird, besteht jeder Song aus melodischen Hooks und regelmäßigen Ausbrüchen in Richtung Speed. Der Gesang ist technisch sicherlich gut, mit der Zeit aber ein wenig ideenarm und arg konventionell. Während die genannte Genre-Größe GOJIRA abseits aller Klischees einen klaren Mut zur Komplexität und Unzugänglichkeit an den Tag legt, die die eigenen Songs ein Stückchen weiter in eine unerwartete Richtung treibt, bleibt das X-VISION-Quintett zu konsequent in ihrer Sache verhaftet. Das macht den Sound zwar zugänglicher, aber eben auch unspektakulärer, um nicht zu sagen: monoton.
Dennoch muss man deutlich sagen: Das Niveau der Jungs ist hoch. Gegründet im Jahr 1998 wurden in der Laufbahn erst eine EP, "[Confused]" (2002), und ein Full-Length, "Time Of The New Slavery" (2004), veröffentlicht. Spätestens bei dem letztgenannten Titel fällt die inhaltliche Orientierung von X-VISION auf, die sich auch auf "So Close, So Far" entfaltet. So wird in dem Zwei-Song-Gerüst 'The Sky Never Lies' und 'The Sky Was True' über den Klimawandel und das Unvermögen des Menschen gewettert, die Stimmen der Natur und die Veränderung der Umwelt wahrzunehmen. Ein wenig befremdlich ist das Booklet aufgebaut: So besteht das Design aus einer im Wasser schwimmenden Schaufensterpuppe ohne Extremitäten, aufgenommen aus verschiedenen Perspektiven. Der Zusammenhang mit den Texten erschließt sich mir nicht zwangsläufig, aber so sind sie eben, die Franzosen. Bei aller Kritik lässt sich aber festhalten, dass die Produktion sehr differenziert und druckvoll geriet. Dadurch entfesselt die Scheibe so einiges an Energie, die, wenn man über die Schwächen im Songwriting hinwegsieht, direkt in die Nackenmuskulatur geht.
Fazit: Nicht uninteressante Scheibe im Stile modernen, französischen Extrem Metals. Dabei aber ein wenig zu zahm und vorhersehbar. Fans dieser frischen Stilrichtung (welche einmal nicht allein in Skandinavien begründet wurde - aber das nur nebenbei) sollte "So Close, So Far" auf jeden Fall ein Ohr wert.sein.
Anspietipps: Paper Plane, The Sky Never Lies, The Sky Was True
- Redakteur:
- Julian Rohrer