XERATH - I
Mehr über Xerath
- Genre:
- Tech Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Candlelight/Soulfood
- Release:
- 25.05.2009
- Intrenity
- Alterra
- Nocturnum
- Consequences
- Interlude
- False History
- Abiogenesis
- Reform Part I
- Reform Part II
- Right To Exist
Der Soundtrack der Zukunft: Technisch, melodisch, mit einer Portion genialem Chaos.
AUGURY und SYNTHETIC BREED gehen den heiligen Bund der Ehe ein, wobei sie von ZONARIA getraut werden – so lassen sich am ehesten die Stilbausteine identifizieren, aus denen XERATH futuristische Gebilde erbauen. Wer nun einen unmöglichen Soundmix befürchtet, kann beruhigt sein, denn XERATH verbinden die gegensätzlichsten Elemente so kreativ, dass sie damit einen neuen und zugleich stückweise vertrauten Stil kreieren. Da trifft kaltes, mechanisches Growling nach SYNTHETIC BREED-Manier auf überirdische Chöre, um sich zu einem Flüstern zu senken. Da spielen sich inmitten von Streicher-Idyllen VADER-reife Massaker ab, da öffnen sich Breaks wie Schluchten, von Bässen überbrückt. Technik und Symphonik, Pomp und Progressivität – geht das zusammen? XERATH macht's möglich, denn die Mischung passt!
Der Opener 'Intrenity' stimmt das Ohr zunächst mit einem feierlichen, orchestralen Anfang auf die bevorstehenden Eskapaden ein, ehe Drums und Bass mit einem Takt einfallen, der sich logsicher Verständnis entzieht. 'Alterra' zieht das Tempo weiter an, durch seinen modernen Melodic-Death-Anstrich weckt der Song Assoziationen an Bands wie DISARMONIA MUNDI. Wie der Titel es erahnen lässt, verbreitet 'Nocturnum' ein mitreißendes Gothic-Ambiente. Frauenchöre und ein halbakustischer, melodischer Part sorgen hier für eine melancholische Atmosphäre.
Nach dem apokalyptischen 'Consequences' wirkt das verträumte Streicherspiel in 'Interlude' wie die Ruhe zwischen den Stürmen, ehe sich die Welt in 'False History' wieder ein Stück der Zerstörung nähert. Der nachfolgende Song kann als Höhepunkt des Albums bezeichnet werden: In 'Abiogenesis' ziehen XERATH wirklich alle Register in Sachen Songwriting, Arrangements und Stimmung. Die perfekt getimten Übergänge, die Symbiose zwischen Härte und Dramatik, all das erreicht hier seine Perfektion. Ein Theaterstück der Zukunft im Musikgewand.
'Reform Part I' überrascht bei fortgeschrittener Dauer durch SCAR-SYMMETRY-ähnliche, cleane Vocals, dröhnt danach aber genauso düster-aggressiv aus den Boxen wie sein Nachfolger. Mit dem sperrigen 'Right To Exist' und seinen technischen Vocal-Spielereien verlässt man die Welt, die in den neun Vorgängern zerstört und umgebaut worden ist. Fest steht, dass "I" nicht bloß eine Existenzberechtigung verdient.
Einen Wermutstropfen hat das außergewöhnliche Album: Die meisten Songs sind viel zu kurz! Einerseits ist es löblich, dass XERATH so viel in drei Minuten packen wie andere progressive Bands in einer Viertelstunde, andererseits verlangt gerade solch ein opulenter Stil nach mindestens einem fetten, überlangen Werk – doch der längste Song auf "I" überschreitet gerade mal die Fünf-Minuten-Grenze.
Wie man sieht, ist es schwer, die auf "I" gebotete Stilmelange zu umschreiben, ohne wild mit Bandnahmen zu werfen. Eindeutig ist jedoch der Stellenwert dieses Albums als eine der besonderen Entdeckung des langsam endenden Jahres 2009!
Anspieltipps: 'Nocturnum', 'Consequences', 'Abiogenesis'
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Regina Löwenstein