Y&T - Down For The Count
Mehr über Y&T
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Majestic Rock
- Release:
- 05.05.2005
- In The Name Of Rock
- All American Boy
- Anytime At All
- Anything For Money
- Face Like An Angel
- Summertime Girls
- Looks Like Trouble
- Your Mama Don't Dance
- Don't Tell Me What To Wear
- Hands Of Time
Rereleases haben Konjunktur. Vor kurzem hat SPV die Frühphase von ACCEPT neu aufgelegt, und nun kommt das britische Label Majestic Rock mit diversen Wiederveröffentlichungen von Y&T über den Ärmelkanal. Die amerikanische Hardrocklegende um Sänger und Ausnahmegitarrist Dave Meniketti ist eine von den zahlreichen Bands, die ich sehr gerne mag, aber bei denen mich immer der riesige Backkatalog davon abgehalten hat, richtig einzusteigen. So hatte ich bisher mit "Black Tiger" nur eines ihrer beliebtesten Werke und außerdem das Vergnügen, die Band live auf dem "Bang Your Head!"-Festival zu sehen, was wirklich ein tolles Erlebnis war.
Nun liegt mir mit "Down For The Count" von 1985 ein Album aus der mittleren Schaffensperiode der Band vor, das für mich etwas mainstreamiger und kommerzieller rüberkommt als zum Beispiel "Black Tiger", aber dabei nie ins Belanglose abdriftet, sondern uns stattdessen zehn kernige Rockgranaten entgegenschleudert, die durchaus mit den anderen softeren Metallern und harten Rockern jener Ära mithalten können. So sind Songs wie der phantastische Opener 'In The Name Of Rock' (was für eine Hymne!), der melodische Rocker 'All American Boy', das keyboardlastige 'Anytime At All' oder der rhythmische Stampfer 'Anything For Money' gleich zu Anfang ein immens starkes Quartett, das Lust auf mehr macht. Genau das bekommt man dann auch in Gestalt des recht balladesken 'Face Like An Angel' mit seinen genialen Hooks im Refrain und dem zwar poppigen, aber richtig guten 'Summertime Girls', das doch ein wenig an die David-Lee-Roth-Ära von VAN HALEN erinnert. Das bluesige 'Looks Like Trouble' und der klassische Rock-'n'-Roller 'Your Mama Don't Dance' ändern die Stimmung ein wenig, bevor Y&T bei 'Don't Tell Me What To Wear' wieder ein bisschen härter zur Sache gehen, um das Album mit 'Hands Of Time' halbwegs episch und intensiv zu beschließen.
Was mir an "Down For The Count" am besten gefällt, ist etwas, das ich schon bei vielen Bands der alten Garde beobachtet habe, wenn ich sie mit einem großen Teil der neuen Bands vergleiche: Das Gespür für relativ einfache, aber dennoch eingängige und vor allem sehr prägnante Songs stimmt einfach. Wenn man sich dieses Album zwei- bis dreimal durchgehört hat, dann fängt man automatisch bei mindestens der Hälfte der Stücke das Mitsummen an. Die Songs mögen weder übermäßig heavy sein noch schrecklich viel Tiefgang haben, aber sie machen einfach mächtig Laune und reißen den Hörer entsprechend mit. Außerdem sind Dave Menikettis Leads und Soli einfach zeitlos schön.
Wer Y&T bisher nicht kennt, kann sich vielleicht ein wenig an AC/DC, den softeren Sachen von TWISTED SISTER, an PRAYING MANTIS oder in manchen Momenten auch an den frühen BON JOVI orientieren. Wer an dieser Form des klassischen, zwar kommerziellen, aber zu keiner Sekunde kitschigen Heavy Rock seinen Spaß hat, der sollte unbedingt mal was von Y&T antesten, und "Down For The Count" ist dabei sicher nicht die schlechteste Wahl. Die Wiederveröffentlichung ist zwar sehr ansprechend aufgemacht, und auch die Druckqualität des Covers ist hervorragend, doch leider muss das Album ohne Texte und Linernotes auskommen. Auch Bonustracks gibt es keine, so dass Y&T-Kenner nicht unbedingt Anlass haben, ihren Geldbeutel zu zücken, doch Neueinsteiger haben hier die Chance, eine wirklich tolle Band kennen zu lernen, die sich hinter den berühmteren Vertretern ihrer Epoche und Stilrichtung in keiner Weise zu verstecken braucht.
Anspieltipps: In The Name Of Rock, All American Boy, Summertime Girls, Hands Of Time
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle