YAWNING BALCH - Volume Three
Mehr über Yawning Balch
- Genre:
- Instrumental / Stoner Rock / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Heavy Psych Records
- Release:
- 21.02.2025
- The Taos Hum
- Winter Widow
Instrumentaler Wüsten-Jam-Rock im Langformat.
Nebenprojekte bekannter Musiker gibt es dieser Tage des Öfteren, ein Fall, in dem eine Band gemeinsam mit einem weiteren Musiker unter anderem Namen ein neues Projekt ins Leben ruft, ist mir aber noch nicht so häufig untergekommen. Doch genau das ist bei YAWNING BALCH geschehen, denn hier macht das Trio YAWNING MAN, das aus Gary Ace (Gitarre), Mario Lalli (Bass) und Bill Stinson (Schlagzeug) besteht, gemeinsame Sache mit FU MANCHU-Gitarrist Bob Balch. "Volume Three" ist - wie der Name schon andeutet - bereits die dritte Koproduktion des Quartetts, die aus insgesamt gerade einmal zwei überlangen Kompositionen besteht.
Schlaue Füchse werden in der Auflistung der beteiligten Musiker bereits bemerkt haben, dass hier kein Sänger genannt wird, weswegen es dann auch keine Überraschung sein dürfte, dass wir es mit instrumentaler Musik zu tun haben, die primär in ausufernden Jam-Sessions geschrieben und aufgenommen wurde. Mit dieser Herangehensweise lässt sich dann auch erklären, dass 'The Taos Hum' direkt einmal mit zwanzig Minuten Spielzeit ganz schön ausufert und durchaus keine leichte Kost ist. Musikalisch bedienen sich die vier Musiker dabei bei den Versatzstücken ihrer bestehenden Bands, sodass Stoner Rock, Indie und auch psychedelische Untertöne das Erscheinungsbild des Eröffnungsepos prägen.
Wo gerade Mr. Balch mit FU MANCHU ja auch bekannt für knackige Songs ist, die auch mal gut ins Ohr gehen, schwebt man in den Klanglandschaften von "Volume Three" eher entrückt durch die weiten der Wüste und muss etwas Gedult mitbringen, bis sich aus dem melancholisch gefärbten und eher ruhigen Gesamtkonstrukt erste Glanzpunkte herausschälen. Sie sind aber zu finden, wobei gerade der knorrig wummernde Bass immer wieder für Akzente sorgt, während die Gitarren primär die melodische Führung übernehmen und gerade mit ein paar feinen Effektsounds punkten. Schade ist allerdings, dass auch 'Winter Window' rein musikalisch in die gleiche ruhig-verträumte Kerbe schlägt wie der eröffnende Song, denn nach zwanzig Minuten der Träumerei hätte ich mir durchaus auch mal ein bisschen fuzzigen Riff-Galopp gewünscht, um mich vor der heimischen Anlage aus dem Trance-Zustand zu wecken. Geliefert bekommen wir stattdessen aber wieder gute vierzehn Minuten voller schöner Klanglandschaften, die aber erneut nicht so richtig aus der Hüfte kommen.
Um "Volume Three" wirklich schätzen zu können, muss man also definitiv in der richtigen Stimmung sein und auch die Zeit haben, sich für etwas mehr als eine halbe Stunde im YAWNING BALCH-Kosmos, am besten unter einem Paar guter Kopfhörer, davontreiben zu lassen. Ich war dank einer gänzlich anderen Erwartungshaltung, die sich bei mir wegen der Beteiligung von Bob Balch breitgemacht hatte, nie in der richtigen Stimmung für diese Scheibe, sodass "Volume Three" für mich nur ein schönes Album ist, das für mich aber nicht zwingend in die Sammlung gehört.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs