YAWNING SONS - Sky Island
Mehr über Yawning Sons
- Genre:
- Desert Rock/Indie/Post Rock/Shoegaze
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Ripple Music
- Release:
- 26.03.2021
- 1. Adrenaline Rush
- 2. Low In The Valley
- 3. Cigarette Footsteps
- 4. Passport Beyond The Tides
- 5. Shadows and Echoes
- 6. Digital Spirit
- 7. Gravity Underwater
- 8. Limitless Artefact
Stilistisch umfangreiches Dekadenalbum
Die Desert-Rock-Formation YAWNING SONS entstand 2008, als die SONS OF ALPHA CENTAURI-Musiker während der Arbeit an ihrem zweiten Album Gary Arce von YAWNING MAN einluden. Die Band wurde anschließend von Gary Arce (Gitarre), Marlon King (Gitarre und Gesang), Nick Hannon (Bass), Stevie B und Kyle Hanson (jeweils Schlagzeug) und Blake (Effekte) gebildet. Ihr Debütalbum "Ceremony to the Sunset" wurde im Folgejahr veröffentlicht und fand bereits viel Beachtung. Mario Lalli (YAWNING MAN, FATSO JETSON, DESERT SESSIONS), Scott Reeder (KYUSS, THE OBSESSED, TOOL), Dandy Brown (HERMANO, ORQUESTA DEL DESIERTO ) und Wendy Rae Fowler (QUEENS OF THE STONE AGE, EARTHLINGS?, WE FELL TO EARTH) unterstützten das Nachfolgeralbum gesanglich, welches nun zwölf Jahren später das Licht der Welt erblickt und sowohl Desert-, Indie- und Post Rock als auch Shoegaze enthält.
Der Track 'Adrenaline Rush' ist sogleich ein flotter Einstieg in das Album. Die Spielfreude der Musiker springt den Hörer förmlich an, wenn zuerst Bass, dann Schlagzeug und schließlich auch Gitarren erklingen. Marion King themasiert mit seinem Gesang die Jagd nach dem nächsten Adrenalinkick. 'Low In The Valley' bietet klassischen Desert Rock mit hervorragendem Gitarrenspiel. Die trippig eingesetzten Stimmen, unter anderem von Dandy Brown, mischen sich perfekt ineinander. Der Höhepunkt glänzt jedoch auch ohne Gesang. Nach einem sachten Start regt 'Cigarette Footsteps' mit Indie-Shoegaze zum Träumen an. Im hinteren Drittel werden Gesang sowie Gitarren und Schlagzeug intensiver. Der vierte Song 'Passport Beyond The Gates' ist ein rein instrumentales Stück. Synthesizer-Töne sind stark darin vertreten, in welche sich langsam Gitarrenklänge einschleichen, welche später auch verspielter zu hören sind. Bass und Gitarren bieten ein kleines Solo dar, bevor sich der Synthesizer wieder hinzugesellt. Das kurze Outro besteht aus dem Sound eines landenden Flugzeuges umspielt vom Bass.
In 'Shadows And Echoes' beginnt das Schlagzeug, wonach die Gitarren Indie Post Rock darbieten. Wendy Rae Fowler schenkt dem Song ihre schöne Stimme auf verschiedene Weise, was eine feine Ergänzung darstellt und den Stil des Liedes unterstreicht. 'Digital Spirit', welches von Scott Reeders Gesang unterstützt wird, hat ebenfalls seinen Charme. Man fühlt sich in die 70er Jahre zurückversetzt, sei es durch das Gitarrenspiel am Anfang, den Trommeleinsatz oder den langgezogenen Gesang. Das Lied wird dann aber doch noch im Verlauf mit erfrischend modernen Gitarrenklängen versetzt. Die Single 'Gravity Underwater' offeriert erst ansprechende, unterschwellige Bass- sowie, sobald diese stärker hervortreten, ästhetische hintergründige Gitarrentöne. Der Song glänzt spätestens dann, wenn sich die Stimmen von Marlon King und Dandy Brown vereinen. Zwischendurch scheint auch ein Piano einzustimmen. Der Finaltrack ist ein attraktives Instrumentalstück, das anfangs sogar ein wenig an JOY DIVISION erinnert. YAWNING SONS führt den Hörer in die abendliche Wüste aus und zeigt die Erfahrung aller beteiligten Musiker auf, welche in 'Limitless Artefact' nochmals voll zur Geltung kommt.
"Sky Island" ist durchdrungen vom Hall der Gitarrenklänge und hochfliegenden Melodien der kollaborativen Band mit progressiver Instrumentierung, welche fest mit dem Erbe des Wüstenrocks verbunden ist. Live aufgenommen im tiefsten Teil von Joshua Tree (Wüstenlandschaft im Südosten Kaliforniens), durchdringen Hitze und Sonne sowie die schiere Größe der Berge, der Täler und letztendlich des Himmels das facettenreiche Ambiente der Platte. Sie enthält ein außergewöhnlich reichhaltiges Angebot an Leidenschaft sowie Kreativität und ruft den Drang hervor, die Fenster zu öffnen, um Sonne und frische Luft genießen zu können. Kurzum: eine Scheibe, die der genregewogene Hörer schon allein wegen ihrer Mannigfaltigkeit nicht verpassen sollte.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt