YEAR OF NO LIGHT - Tocsin
Tocsin
Mehr über Year Of No Light
- Genre:
- Post Metal/ Black Metal/ Post Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Debemur Morti Prodctions
- Release:
- 29.11.2013
- Tocsin
- Géhenne
- Désolation
- Stella Rectrix
- Alamüt
06.08.2014 | 12:46
Ein Jahr ohne Licht? Bitteschön!
Der Gründungsmythos dieser französischen Band aus Bordeaux lautet wie folgt: "Yet one more band started after too many belgian beers under the sun of the ending summer of 2001...". Ah, ja, hätten wir das auch geklärt. Nach drei recht instabilen, lockeren Jahren begann die Projektidee, zu einer richtigen Band zusammenzuwachsen.
Die erste Demo-CDR traf im Untergrund auf sehr viel Aufmerksamkeit und Gegenliebe, sodass die sechs Musiker nun noch mehr Motive sahen, sich um ein richtiges Bandleben zu kümmern. „Nord“ von 2006 und in der Schweiz aufgenommen, katapultierte die Band in Kreisen der Post-Metal- und Instrumental-Musik-Gemeinden weit nach oben. Folgerichtig viele Auftritte in den dunklen und versteckten Dusterclubs dieser Welt, einige Splits mit Bands aller Art folgten. Und dann das aktuelle Album "Tocsin". Ein Monstrum, eine unsanfte Reise, als würden GODSPEED! YOU BLACK EMPEREOR sich zwei weitere metallisch geschulte Gitarristen auf die volle Bühne stellen. Ja, dort, wo GYBE eine drohende, lauernde Sanftheit bevorzugt einsetzen, gibt es bei YEAR OF NO LIGHT drohend, lauernde, aufspringende Attacken.
Unweigerlich wird der Hörer in dieses Album wie eingesogen, herumgewirbelt und festgenagelt. Wer sich das unglaubliche Video zu 'Géhenne' anschaut, wird schnell merken, was hier damit gemeint ist. Das Stück ist aufgrund seines Spannungsaufbaus und der sirenenhaften Gitarren, die sich mit Vollgeschwindigkeitsparts abwechseln, ein kleines Meisterwerk. Nein, mittelgroß, auf jeden Fall ein Hinhörer, ein Aufrüttler, mir bleibt da immer wieder die Luft weg. Hier kann sich der Black Metal genauso seine unheilvolle Bahn brechen, wie auch ein überschnappender Post Rock. Der setzt sich im Zehnminüter 'Désolation' dann vollends durch, wie ein Dampfer im Nebel kriecht das Stück heran und keiner weiß, wo genau und wann genau es durch die dicke Schwadenwand brechen wird. Aber da kommt er, ab Minute Fünf ist es nicht mehr möglich, dem Koloss auszuweichen.
Ganz still sein und vorbeiziehen lassen, ist die Devise. Und dann hätten wir noch die beiden weiteren apokalyptischen Blöcke! Zurück bleibt Erschöpfung. Ich überlege ein jedes Mal sehr genau, wann und wo ich mir "Tocsin" zur Gänze gebe – denn das muss wohl überlegt und geplant sein. Kolossal!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben