YELLOWCARD - Better Days
Mehr über Yellowcard
- Genre:
- Alternative Rock / Pop Punk
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Better Noise Music
- Release:
- 10.10.2025
- Better Days
- Take What You Want
- Love Letters Lost
- Honestly I
- You Broke Me Too
- City Of Angels
- Bedroom Posters
- Skin Scraped
- Barely Alive
- Big Blue Eyes
Richtig feiner Pop-Punk aus Florida.
Ich bin ehrlich, trotz einer großen Begeisterung für Pop-Punk und die ganzen Größen dieses Genres haben die Amerikaner YELLOWCARD maximal flüchtig meinen Weg gekreuzt. Das mag daran liegen, dass der Vierer mehrfach eine Unterbrechung in die eigene Karriere eingebaut hat. Dabei sollte der letzte Abschied im Jahr 2017 eigentlich endgültig sein, doch wie so oft konnten die Jungs die Finger nicht von den Instrumenten lassen und fanden sich schlussendlich im Jahr 2022 für eine Tour zum 20. Geburtstag des Silberlings "Ocean Avenue" zusammen. Bei Konzerten blieb es dabei aber natürlich nicht, sondern mit "Better Days" wurde nun auch ein neuer Langspieler produziert, der das eingängige und hochmelodische Punk-Erbe der Band fortschreiben soll.
Dabei zeigt schon der eröffnende Titeltrack, dass sich YELLOWCARD nicht vor den Größen der heutigen Szene verstecken muss, denn klanglich ist das gesamte Album rundum gelungen. Verwunderlich ist das nicht, denn immerhin hat man mit Travis Barker von BLINK 182 wohl den erfolgreichsten Pop-Punk-Produzenten unserer Zeit mit ins Boot geholt. Auch bei so manchem Drumpart auf "Better Days" werdet ihr euch sicher an die letzten BLINK 182-Langdreher erinnert fühlen, denn Travis hat auch kurzerhand hinter dem Schlagzeug Platz genommen und liefert den gewohnt vielseitigen Motor für die insgesamt zehn Kompositionen.
Die haben es in sich, denn hier wird praktisch jedes Stilmittel des Genres mit Überzeugung und handwerklichem Können bedient. Besonders gefällt mir dabei die leicht melancholische Note, mit der der Vierer unterwegs ist, hebt sie den Sound doch von vielen etwas spaßortientierteren Kollegen ab. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die Violine von Sean Mackin, die man so im Punk-Sektor nicht kennt und die "Better Days" die nötige Würze gibt. Für meinen Geschmack hätte das Instrument sogar noch etwas präsenter im Gesamtsound untergebracht werden können.
Aber auch so ist das gesamte Material einfach ein rundum gelungener Volltreffer, bei dem es fast schwerfällt, Höhepunkte herauszugreifen, weil alle Tracks qualitativ so hochklassig sind. Trotzdem haben mir der bereits erwähnte Titeltrack und das von Matt Skiba (ALKALINE TRIO) veredelte 'Love Letters Lost' die eindringlichsten Ohrwürmer mit auf den Weg gegeben, die man auch nach Tagen unterbewusst wieder herauskramt und vor sich hin summt.
Natürlich kommen wir aber auch nicht umhin, den zweiten Gastaufritt genauer unter die Lupe zu nehmen, denn hier hat sich niemand geringeres als AVRIL LAVIGNE das Mikro geschnappt. Gemeinsam mit der Grenzgängerin zwischen Pop und Punk hat YELLOWCARD die Ballade 'You Broke Me Too' aus dem Ärmel gezaubert, die mich tatsächlich an ein paar von Avrils frühen Hits und insbesondere an 'I'm With You' denken lässt. Im Anschluss zeigt des seltsam elektronische und etwas zahnlose 'City Of Angels' dann, dass auch die amerikanischen Schuster besser bei ihren Leisten bleiben, denn im rockig-melodischen Segment schlägt sich das Trio in Songs wie 'Skin Scraped' oder 'Barely Alive' einfach deutlich besser.
Und so frage ich mich am Ende auch, wie YELLOWCARD so lange an mir vorbeigehen konnte. Mit "Better Days" legen die Amerikaner nämlich ein nahezu perfektes Pop-Punk-Album hin, das alten und jungen Fans des Genres die Freudentränen in die Augen treiben dürfte. Zuschlagen ist dann hier auch schon praktisch Pflicht, denn viel gelungener bekommt man dieses Genre auch bei den großen Mainstream-Kollegen nicht geboten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs