YES - Progeny: Highlights From Seventy-Two
Mehr über Yes
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Rhino Entertainment / Warner Music
- Release:
- 22.05.2015
- Opening: Firebird Suite / Siberian Khatru
- I've Seen All Good People
- Heart Of The Sunrise
- Clap / Mood For A Day
- And You And I
- Close To The Edge
- Excerpts From 'The Six Wives Of Henry VIII'
- Roundabout
- Yours Is No Disgrace
Früher war alles besser.
In der ersten Hälfte der 70er wurde YES eine der tonangebenden Institutionen im Progressive Rock, die ein maßstäbesetzendes Klassikeralbum nach dem anderen heraushaute. Doch irgendwann war die Luft raus, und sie kam auch nicht mehr rein. YES lieferte im günstigen Fall gehobene Poprock/AOR-Kost ab, im ungünstigen gab es Weltmusik oder eine ASIA-Resteverwertung. Das relativ starke neue Studiomaterial der "Keys To Ascension"- Reihe entpuppte sich als Strohfeuer. Den Musikern selbst ist das offenbar nicht entgangen, denn auf ihren letzten beiden regulären Livealben "In The Present" und "Like It Is" waren keine neueren Stücke mehr vertreten.
Nun erreicht die Beschwörung der guten, alten Zeiten ihren Overkill: Vor kurzem sind Liveaufnahmen von ihrer Nordamerikatour 1972, also mitten aus ihrer stärksten Phase, ausgegraben worden, deren Klangqualität aufwendig überarbeitet wurde und die einen neuen Raumklang verpasst bekamen. Sieben Konzerte dieser Tour erscheinen nun auf der 14 CDs umfassenden Box "Progeny: Seven Shows From Seventy-Two". Eine Zusammenfassung bietet die Doppel-CD "Progeny: Highlights From Seventy-Two", von der hier die Rede ist.
Ebenfalls 1972 ist bekanntlich "Yessongs", das erste Livealbum der Band, entstanden. Damit verglichen warten hier keine Konzertaufnahmen zusätzlicher Stücke auf den Interessierten, aber YES-Fans können einige interessante Interpretationsunterschiede feststellen. Schon an der Tracklist ist erkennbar, dass Steve Howe in seinem Solo auf der akustischen Gitarre nicht nur 'Mood For A Day', sondern auch 'Clap' anspielt. Die Darbietung von 'Heart Of The Sunrise' wirkt etwas zahmer, 'Close To The Edge' dagegen in den heftigen wie ruhigen Partien intensiver. Ein besonderes Schmankerl ist 'Yours Is No Disgrace', das von YES gegen Ende der Konzerte für Improvisationen genutzt wurde. Die hier vorliegende Fassung unterscheidet sich dementsprechend deutlich von derjenigen auf den "Yessongs".
Wer sich nur am Rande für YES interessiert und einfach einen Mitschnitt mit dem unüberschätzbaren Material aus dem "Yes Album", "Fragile" und "Close To The Edge" haben will, ist sicher weiterhin besser mit den "Yessongs" bedient. Für Fans der Gruppe stellt "Progeny" in der einen oder anderen Variante eine bedeutende Ergänzung ihrer Sammlung dar.
- Redakteur:
- Stefan Kayser