YGFAN - Köd
Mehr über Ygfan
- Genre:
- Post Black Metal / Doom
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- ATMF
- Release:
- 03.06.2016
- I
- II
- III
- IV
Überambitioniertes Debüt der Post-Black-Metaller aus Budapest.
Wenn sich eine Band in ihrer Selbstbeschreibung nicht auf ein einzelnes Genre festlegen lassen möchte, dann weckt sie zumeist mein Interesse. So geschah es auch bei den Ungarn YGFAN, die dieser Tage mit ihrem ersten Album "Köd" auf sich aufmerksam machen. Gegründet wurde das Quartett bereits im Jahr 2013 in Budapest und auch "Köd" ist nicht mehr wirklich neu, wurde das Album doch bereits im vergangenen Jahr in Eigenregie veröffentlicht. Inzwischen konnten die vier Musiker allerdings beim Label ATMF einen Vertrag ergattern und so wird nun das Debüt kurzerhand in einer remasterten Fassung erneut in den Handel gebracht.
In musikalischer Hinsicht verspricht die Band dabei nicht zu viel, denn die insgesamt vier Songs des Silberlings wirken wie ein bunter Strauß Musik, der sich aus den verschiedensten Einflüssen zusammensetzt. Das Zentrum bildet dabei ein Fundament aus klassischem Black Metal, das mit einigen Versatzstücken aus dem Doom und Post Metal verfeinert wird. Ist diese Genre-Mischung aktuell innerhalb der Szene noch recht häufig vertreten, so verlassen die Ungarn spätestens mit ihren seichten Piano-Einsätzen und dem recht flächendeckend eingesetzten Klargesang endgültig bekannte Gewässer und kreieren einen ganz eigentümlichen Stilmix.
Im ersten Hördurchlauf fällt es dem Hörer dann auch schwer, die verschiedenen Eindrücke der Musik zu erfassen und zu verdauen. Wer aber nun hofft, dass sich dieser Zustand wie bei vielen anderen progessiven Alben mit der Zeit verflüchtigt, der wird auf "Köd" leider eines besseren belehrt, denn die durchweg komplexen und vertrackten Songs entbehren auch nach mehreren Versuchen eines klaren roten Fadens. Einzelne Passagen sind dabei zwar immer wieder eingängig und schön umgesetzt, doch im Großen und Ganzen wirken die nur mit römischen Ziffern benannten Songs allesamt eher wie nettes Stückwerk, anstatt wie zusammenhängende Song-Gebilde. Erschwert wird dem Hörer der Zugang zusätzlich durch die sehr gewöhnungsbedürftig Produktion der Scheibe, die zwar für Black-Metal-Standards durchaus in Ordnung ist, bei der allerdings trotzdem insbesondere die recht präsenten Gitarren mit einem sehr dünnen und kratzenden Sound negativ auffallen.
So scheitert "Köd" insgesamt an der eigenen Erwartungshaltung und den großen Ambitionen der Band, die hier versuchen wirklich jede ihrer persönlichen Vorlieben innerhalb der gerade einmal vier Songs unterzubringen. An vielen Stellen wäre dabei die Maxime "Weniger ist mehr" durchaus hilfreich gewesen, denn in der aktuellen Form überrollt das Album den Hörer eher, ohne einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Somit reicht es momentan für YGDFAN auch nur zum guten Mittelmaß, trotzdem ist für zukünftige Releases durchaus Potential vorhanden, das zukünftig nur in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs