ZIN - The Definition
Mehr über ZIN
- Genre:
- Alternative/Indie
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Brachialpop / Rough Trade
- Release:
- 22.10.2010
- White Peaches
- 2010
- Hohenschönhausen
- The Pilgrim
- Schizophrenia
- Mondnacht
- Cellar Door
- We Claim Monarchy
- Rent My Soul
- She
- Swim!
- Visual Bolero
Schön. Ruhig. Top!
Jetzt haben wir sie auch, eine charismatische Independent-Band, die ganz sanft durch die Genres streift, viele Helden verehrt, die Melancholie aus dem Gothic Rock vertreibt, letzten Endes aber dennoch so gefühlvoll und teilweise auch emotional voranschreitet, als hätte man die melancholischen Komponenten zur Triebfeder des eigenen Sounds bestimmt. Der Name des Ganzen: Schlicht und einfach ZIN!
Unter diesem Banner erscheint nun nach drei Jahren Bandexistenz bereits der zweite Longplayer "The Definition", der als Symbiose aus MUSE, PLACEBO, THE VELVET UNDERGROUND und vielleicht auch dem neueren Material von THE CURE schon deutlich preisgibt, welche Ambitionen hinter dem teils sogar elektronisch verarbeiteten Material stecken. Ganz dezent instrumentriert ist es hier vor allem Frontmann Iven Cole, der für ZIN immer wieder das Heft in die Hand nimmt und gerade die leichteren Beats nutzt, um seine Gesangsmelodien zum Maßstab für den relativ ruhigen Gesamtsound seiner Band zu machen. Bereits '2010' ist eine echte Edelnummer mit einer brillanten Cole-Performance, aber auch in 'The Pilgrim' und 'Schizophrenia' macht der Molko-Soundalike einen bravourösen Job und holt aus der prinzipiell sehr gering ausgeprägten Basis wahre Massen an Emotionen heraus - wohlgemerkt ohne sich dazu einer überflüssigen Dramaturgie zu bedienen.
Schade ist lediglich, dass ZIN sich zum Ende hin zu häufig auf die Qualitäten ihres Frontmannes stützen und ihre anfängliche kompositorische Experimentierfreude nicht mit demselben Engagement fortsetzen. Zwar entpuppt sich kein einziger Song von "The Definition" als Ausfallerscheinung, doch insgeheim wünscht man sich auf der Ziellinie noch ein bisschen mehr Variation, damit die Aufregung auch über die komplette Distanz erhalten bleibt. Andererseits müssen sich ZIN im Anschluss an den Release wohl kaum Sorgen machen, dass die leicht eingedrückte Spannungskurve von "The Definition" langfristige Auswirkungen hat. Dafür sind nicht nur die Songs zu stark, sondern auch der gesamte Output dieser aufstrebenden Leipziger Independent-Düsterrocker!
Anspieltipps: The Pilgrim, Mondnacht, Visual Bolero
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes