ZOM - Flesh Assimilation
Mehr über ZOM
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Invictus Productions
- Release:
- 28.11.2014
- Tombs Of The Void
- Hordes From The Cursed Realms
- Gates To beyond
- Conquest
- Dead Worlds
- The Depths
- Flesh Assimilation
- Illbeings Unspeak
Die Mischung macht's
In Deutschland zu verkünden, der Death Metal erlebe gerade eine Blütephase, hieße, die sprichwörtlichen Eulen nach Athen zu tragen. Hierzulande brodelt es, international aber auch nicht weniger: Von der Insel – lies: England – sind die Herren von GRAVE MIASMA schon bekannt, die letztes Jahr ein unübersehbares Statement abgeliefert haben. Nun liegt neben der Insel noch eine Insel, Irland geheißen und von da kommt ZOM und rollt mit dem Debüt "Flesh Assimilation" das Death-Metal-Jahr von hinten auf.
Fragt man nach den Basics eines guten Metal-Songs, wird meistens wohl als Antwort kommen: Das Riff, was sonst? Das stimmt auch auf seine Weise, das Blöde ist nur, dass auf diesem Sektor schon alles gesagt zu sein scheint. Wie nun trotzdem noch großartiges Liedgut produzieren? Übersehen wird häufig, dass es eben wieder mal die Mischung macht. Auch bei ZOM tut sich angesichts der stilistischen Rückwärtsgewandtheit in Sachen Riff eigentlich nicht viel – wenn die Chose nicht so verdammt geil arrangiert wäre. Prinzipiell hat NECROVORE schon Ende der 80er mit solcherart Musik alles in Schutt und Asche gelegt. Allerdings hat das Trio von der grünen Insel die Kunst des Zurechtschneiderns ihrer Songs wohl mit der Muttermilch aufgesogen. Nie kommt Langeweile auf, da man selten mal zwei technisch völlig ähnliche Parts nebeneinander stehen hat. Immer wieder gibt es Tempowechsel, die der Dynamik ungemein gut tun, ohne dabei "den Song", wie man so schön sagt, "aus den Augen zu verlieren". So wird abwechselnd alles zwischen versumpftem Doom, zerstörerischem Midtempo-Groove und rollender Doublebass oder Blastbeat-Gekloppe dargeboten. Ab und an darf unvermittelt auch einmal so etwas wie "Leadgitarre" aufheulen. Mit dem Charme einer Kreissäge, versteht sich.
So wird sich auf "Flesh Assimilation" stramme und genau richtige 32 Minuten durch wüsten Death Metal geprügelt, der irgendwo zwischen TEITANBLOOD und VENENUM angesiedelt ist. Von ersteren hat man den bestialischen Sänger und die allgemeine, pechschwarze Atmosphäre (übrigens hervorragend untermalt von einem einmal mehr genialen Cover aus den Pinseln Zbigniew M. Bielaks), von letzteren die kompakteren Songstrukturen und Griffigkeit – ohne dabei wiederum die Brutalität zu verlieren. Dies gilt insbesondere auch für den großartigen Sound, welcher in keiner Weise poliert klingt, aber eben auch nicht die Grenze in unendlich verhallte Unterwelts-Weiten überschreitet, so dass der ganze Spaß seinen Druck verliert und die Riffs und Strukturen undeutlich werden.
Zusätzlich noch mit einer kleinen Prise Crust, die dem Ganzen ein gewisses Alleinstellungsmerkmal verleiht, ausgestattet, hat ZOM ein Debüt auf die Welt losgelassen, welches Nacken zerstören wird und ganz allgemein Visionen von Glasscherben und rostigen Nägel evoziert, über die der geneigte Hörer geschleift wird, worüber man sich dann perverser Weise auch noch freut. Man kann’s schon fast nicht mehr besser machen.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer