ZZ TOP - Raw
Mehr über ZZ Top
- Genre:
- Rock
- Label:
- BMG Rights
- Release:
- 22.07.2022
- Brown Sugar
- Just Got Paid
- Heard It On The X
- La Grange
- Tush
- Thunderbird
- I’m Bad, I’m Nationwide
- Legs
- Gimme All Your Lovin’
- Blue Jean Blues
- Certified Blues
- Tube Snake Boogie
Der Soundtrack zur Doku.
52 Jahre bluesrockten sich die Tres Hombres durch die Welt. Über ein halbes Jahrhundert war that Little Ol‘ Band from Texas von der musikalischen Landschaft nicht hinwegzudenken und zauberte allen Anwesenden bei ihren Live-Shows ein breites Grinsen ins Gesicht. Billy Gibbons und Dusty Hill waren - nicht nur aufgrund ihrer Bärte - gemeinsam mit Drummer Frank Beard ein felsenfestes Urgestein im Blues Rock, eine Inspirationsquelle für etliche Kapellen, eine der coolsten und wohl die beständigste Formation in der Musikbranche, die nicht zuletzt ob ihres Auftretens, ihrer Markenzeichen, ihres roten Ford Coupes und Evergreen-Alben wie "El Loco", "Afterburner" und "Eliminator" auf ewig weiterleben wird.
Mit lediglich 72 jungen Jahren starb Dusty viel zu früh vor einem Jahr am 27. Juli in Houston, Texas, und hinterließ bei seinen beiden Mitstreitern - einmal mit Bart, einmal den Bart nur im Namen - eine klaffende Wunde. Doch Gibbons gab bekannt, dass die Band auf Hills Wunsch hin mit Hills langjährigem Gitarrentechniker Elwood Francis weitermachen würde, sodass sein Geist auch posthum noch hoffentlich vielen Auftritten beiwohnen würde. Lange Rede, kurzer Sinn: ZZ TOP bleibt bestehen und blickt auf die nächste Veröffentlichung mit dem Titel "Raw".
Im Zusammenhang mit der Netflix-Dokumentation "That Lil' Old Band From Texas" - wie passend - ist "Raw" kein neues Studioalbum, sondern das Ergebnis einer 2019er Session in der Gruene Hall in Texas, bei der Gibbons, Hill und Beard insgesamt elf ihrer liebsten ZZ TOP-Songs neu einspielten und damit auch vom Texas-Feeling her eine echte Rückkehr zu ihren Wurzeln zelebrierten. Hier handelt es sich also um eine der letzten Dusty-Aufnahmen, bezeichnend, dass es sich um eine mehr als gelungene, eigens für die Doku neu eingespielte Best-of-Compilation handelt. So hat sich das Trio Infernale, die Brüder im Geiste, diese kleine, alte Band aus Texas ihr Lebenswerk noch einmal zementiert, cool wie eine Hundeschnauze und staubtrocken wie der Wind in Houston ihr Set locker flockig heruntergezockt.
Klar, dass neben 'La Grange', 'Tush' und dem 'Tube Snake Boogie'-Abschluss auch 'Gimme All Your Lovin‘' und 'Brown Sugar' nicht fehlen dürfen. Auf "Raw" stimmt alles: Die Atmosphäre, die Songs, die Coolness, sowie die Abwechslung durch nicht ganz so häufig gespielte Stücke ('Thunderbird', 'Blue Jean Blues', 'I’m Bad, I’m Nationwide'), die sich den ZZ TOP-Hits aber nahtlos anpassen. Von vorne bis hinten ist "Raw" eine tolle Verneigung vor über 50 Jahren Bandhistorie, was die Tres Hombres in all den Jahren ausgemacht hat. Wohin ich auch schaue – in den Wilden Westen beim dritten "Zurück in die Zukunft"-Teil, bei Steve Moores' Ausraster bei 'Sharp Dressed Man', bei allem, was nur im Entferntesten an Texas, Trenchcoats und langen Bärten, nach Blues Rock der coolsten und authentischsten Sorte erinnert - wird mich ZZ TOP noch etliche Jahre begleiten. Ich persönlich freue mich sehr auf die kommende Dokumentation bei Netflix, schaue aber auch ob des Ablebens Dustys mit einem weinenden Auge auf diese Veröffentlichung, finde es aber schön, dass "Raw" den Geist, den Zauber und den Charme dieses Trios sehr gut einfängt und zu Ton gebracht hat.
- Redakteur:
- Marcel Rapp