ZADOK - Leb und Lauf
Mehr über Zadok
- Genre:
- Gothic Metal / NDH
- Tier
- Stricher
- Angsttraum
- Die Nacht ist da
- Kleiner Anfang
- Schattenleben
- Weiter, weiter
- Flammenmeer
- Leb und Lauf
- Intro
- Plumpersack
- 80 Millionen
Bereits mit ihrem Zweitwerk "Die Augen sind leer" (2000) konnten ZADOK an dieser Stelle eine sehr gute Kritik erhaschen, auf der Erfolgsleiter aber traurigerweise nicht die nächste Stufe erklimmen. Das Business ist eben nicht immer fair, und aus unerfindlichen Gründen haben ostdeutsche Bands es diesbezüglich auch gleich immer doppelt schwer. ZADOK haben sich davon allerdings nicht beirren lassen und drei Jahre später ihr nächstes Album "Leb und Lauf" veröffentlicht, das nun endlich auch den Weg in die Powermetal.de-Rezensionsabteilung gefunden hat. Schade, dass das Teil so spät kommt, denn für diese äußerst talentierte Band hätte ich gerne schon direkt nach dem Release die Werbetrommel gerührt...
ZADOK mischen sphärischen Gothic Metal mit Neuer Deutscher Härte, legen aber ganz klar den Schwerpunkt auf die getragenen Keyboard-Teppiche aus dem erstgenannten Genre. Im Bezug auf die Arrangements erinnert mich das Ganze anfangs ein wenig an die SENTENCED-Alben, die Mitte der Neunziger erschienen sind (speziell 'Stricher'), nur eben, dass die Keyboards hier prägnanter auftreten und den groovigen Riffs ständig Rückendeckung geben. Weil die Gitarren aber das melodieführende Instrument sind und der Gesamtsound die ganze Zeit über sehr metallisch ist, kommt trotz der stark hervorstechenden Tastensounds nie das Gefühl auf, dass ZADOK es übertreiben. Die Mischung ist sehr ausgewogen und darüber hinaus auch noch sehr eingängig. Denn trotz der manchmal martialischen Ausrichtung, bleibt hier direkt beim ersten Durchgang einiges hängen. Insbesondere die melodischeren Stücke wie 'Flammenmeer' und 'Weiter, weiter' sowie das getragene Titelstück und der starke Opener 'Tier' qualifizieren sich schnellstens als Ohrwurm, ebenso die beiden Abschlussnummern 'Plumpensack' und '(0 Millionen'. Selbst solche Nummern wie 'Schattenleben' und 'Kleiner Anfang', die kurz nach dem sehr gelungenen Beginn ein wenig die Luft rausnehmen, sind immer noch gut genug, um sich der Konkurrenz, die ja meistens aus dem hohen Norden stammt, entgegenzusetzen.
Wenn es also überhaupt noch einen Grund zum Scheitern geben könnte, dann die Texte, aber obwohl sich ZADOK auf lyrischer Seite äußerst kritisch zeigen, driftet man nicht in allzu plakative Gegenden ab. Mit typischer NDH-Lyrik hat das Material auf "Leb und Lauf" jedenfalls nichts gemeinsam. Eher das Gegenteil ist der Fall; die Texte stehen in enger Verbindung mit dem düsteren Unterbau der Musik und harmonieren mit dieser sehr gut.
Im Moment arbeiten ZADOK bereits an ihrer vierten CD "Zu den Fischen", mit der die Band hoffentlich auch mal den Sprung vom Geheimtipp zum (inter-)national geachteten Act vollziehen wird. Auf dem hier vorliegenden Album entdecke ich zumindest nichts, was dagegen sprechen würde, den Sound der Band aus Stendal mal anzutesten, und wenn sich Gerechtigkeit tatsächlich immer durchsetzt, dann werden wir von ZADOK schon sehr bald auf breiterer Ebene etwas hören.
Anspieltipps: Die Nacht ist da; Weiter, weiter; Leb und Lauf
- Redakteur:
- Björn Backes