ZANTHROPYA EX - Notlösung Kopfschuss
Mehr über Zanthropya Ex
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Saol (H'ART)
- Release:
- 28.10.2011
- Misanthropische Garde
- Deine Welt
- Blutbad
- Epos Null
- Endzeit
- Dämon meiner selbst
- Nachtschwärmer
- Sternenfeuer
- Kranker Wichser
- Offenbarung
Musik hui, Texte pfui!
Wie kann eine musikalisch derart talentierte Band ihr kompositorisch ansprechendes Grundgerüst nur so leichtfertig durch lyrische Tiefflüge beeinträchtigen? "Notlösung Kopfschuss" sagt als Titel schon eine Menge über das provokante, menschenverachtende Gehabe aus, das ZANTHROPYA EX auf ihrem neuen Album an den Tag legen. Und leider spiegeln die Texte genau diesen ziemlich nervtötenden Bastard aus teils theatralisch inszenierter Misanthropie und bewusster Provokation wider.
Dabei hat die Band musikalisch eine Menge auf dem Kasten und bewegt sich äußerst zielsicher zwischen melodischem Death Metal und brachialem Gemörtel. Mit 'Misanthropische Garde' startet man sehr euphorisch, ballert mit coolen Thrash-Gitarren und überträgt diese Begeisterungsfähigkeit auch auf die nachfolgenden beiden Tracks. 'Epos Hull' und 'Endzeit' wiederum erfüllen den zweck zweier Interludien, die den Fluss zwar ein bisschen heraus nehmen, dafür aber die Ausdruckskraft von 'Dämon meiner selbst', dem musikalisch mit Abstand stärksten Song des ganzen Albums noch deutlicher betonen. Doch warum dann solch biedere Lyrik? Selbst wenn die deutsche Sprache sich vom Tonfall wirklich prima für die rabiaten Noten eignet, würde man sich oftmals wünschen, man würde das Ganze eine Nummer cleverer anpacken. Den Amoklauf am Erfurter Gymnasium zu thematisieren oder irgendwelche plumpen Floskeln zu verwerten, um damit Aufmerksamkeit zu erregen, ist jedenfalls alles andere als herausragend, zumal inhaltlich eine naive Schlagseite nicht zu verleugnen ist.
Schade ist es daher um das wirklich ansprechende Songwriting, das in diesem Zusammenhang immer wieder untergeht. ZANTHROPYA EX könnten ihrer Musik soviel Euphorisches entlocken, wenn sich die Band nicht mit ihren verqueren Textinhalten selber ein Beinchen stellen würde. Natürlich sollte man hier und dort Musik und Wort trennen - aber in diesem Beispiel ist es einfach auffällig und anstößig. Insofern: Daumen hoch für die Songs, Daumen runter für den Rest!
Anspieltipps: Misanthropische Garde, Dämon meiner selbst, Sternenfeuer
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes