ZANTROPYA EX - Hure Meiner Sinne
Mehr über Zantropya EX
- Genre:
- Death / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 1.50
- Label:
- SAOL/ H'Art/Zebralution
- Release:
- 02.05.2014
- Antisieg
- Leichenfeuer
- Porno Clup Olympia
- Alltagsgrau
- Brennendes Kreuz
- Schwarze Flagge
- Blut für Blut
- MMFSG
- Gottes Hand
- Freiheit Ist Krieg
- Töte Den Glauben In Dir
- Utopia
- Sterbendes Leben
- Dichter Nebel Der Unendlichkeit
- Verwelkte Unschuld
Ein schriftliches Gutachten zu einer ungenügenden Arbeit.
Folgende Arbeit der Gruppe ZANTHROPYA EX mit dem Titel "Hure Meiner Sinne", vorgelegt von der Herren Schinder Papst, JenZo, Crox, Lörk und Arez, kann ich in dieser Form nicht für eine Publikation empfehlen, da erhebliche Mängel in der lyrischen und musikalischen Umsetzung der behandelten Themen auszumachen sind.
Bei "Hure Meiner Sinne" werden fünfzehn musikalisch untermalte Aufsätze in deutscher Sprache, teilweise in Gedichtform vorgelegt. Die Autoren thematisieren hierbei einige gesellschaftlich relevante Themen wie Freitod, Pornografie, Kindesmissbrauch, Krieg und Religion. Dem Gutachter ist nach gewissenhafter Lektüre der Texte allerdings nicht klar, welche Botschaften die Autoren dem Leser und Hörer vermitteln wollen. Die Sprachwahl ist zumeist vulgär und mutmaßlich provokativ und die Abhandlungen gehen oft über eine rein deskriptive Darstellung zufällig geschehender Handlungen nicht hinaus. Bei "Pornoclub Olympia" beispielsweise heisst es "Ich liebe sie nicht, es ist nur ein Impuls, der mich fickt, wenn ich sie schlage, es tut so gut." So weit, so gut, mehr zu dem Hintergründen lernen wir aus dem vollständigen Text aber auch nicht. Sprachlich scheinen die Autoren sowieso etwas limitiert zu sein. Über ein Dutzend mal (ich habe es nun nicht genau nachgezählt) benutzt man das Wort "fickt", wobei es in der deutschen Sprache doch jede Menge Synonyme dafür gibt. Koitieren, beischlafen, bumsen, flachlegen, es gibt so viele Möglichkeiten, doch möglicherweise wollte man hier die sprachliche Ideenlosigkeit mit der Monotonie der musikalischen Unterlegung in Einklang bringen. Dazu jedoch später.
Der vielversprechendste Textansatz auf "Hure Meine Sinne" befindet sich nach des Gutachters Meinung gleich am Anfang mit 'Antisieg'. Hier heisst es "Heilige Mutter Gottes, ich ficke Dich von vorne und von hinten". Dieses Bild ist insofern faszinierend, da es sich beim Protagonisten um ein anatomisches Wunder handeln muss. Eine nähere Beschreibung der experimentellen Durchführung wäre hier jedoch von Nöten, sollte es zu einer Veröffentlichung kommen. Später gehen die Autoren sogar noch ein Schritt weiter und formulieren: "Ich trete Dir in die Fresse - Du hässliche Christensau". Natürlich ist es richtig, religiös motivierte Gewalt darzustellen und zu diskutieren. Dies wäre sogar eine interessante Idee für den Sonntags-Tatort, doch die Autoren lassen hier jegliches Motiv für eine solche Tat vermissen, so dass der Satz einfach so im Raum steht. Zumal man vorher ja noch mit der "Christen-Sau" kopuliert hat. Und auch danach gibt es einen Bruch im Text, denn auf einmal will sich der Protagonist selber töten. Für einen gewissen 'Antisieg'. Aha. Auch hier wäre ausser ein paar Floskeln (Depression, Selbstverlust, zu wenig Kaffee...) zusätzliche Information vonnöten, um die Zusammenhänge, die zum Suizid führen, als neutraler Beobachter verstehen zu können. Zusammengefasst ist die lyrische Darstellung der Themen also insgesamt mit ungenügend zu bewerten.
Kommen wir zur musikalischen Untermalung. Diese lässt sich stilistisch am ehesten dem Death und Thrash Metal zuordnen. EISREGEN, SIX FEET UNDER und BOLT THROWER werden als Referenzen genannt. Um dies zu verifizieren, müsste man auf das Urteil eines Zweitgutachters vertrauen, da ich als Liebhaber von eher melodiöserer Musik hier nicht als Experte ausgewiesen bin. Festzustellen ist, dass die Texte in klinisch-kaltem, schlagzeug-dominiertem Klanggewand und mit monotonem Grunz-Gesang dargeboten werden. Hauptschlagworte wie "ficken", "Sieg", "Krieg" und "Blut" sind deutlich zu verstehen, alles andere ist sowieso, wie oben erörtert, unwichtig. Positiv ist, dass die Gitarren teilweise sogar Melodien erahnen lassen und die Musik recht ordentlich produziert wurde. Im Großen und Ganzen ist die Umsetzung aber doch zu monoton und generisch, um wirklich herauszustechen. Für Erheiterung sorgt in der Mitte des Albums die mantrische Wiederholung der Textzeile "Meine Mami fickt so gut!" Der Rest des Textes könnte dann sogar sozialkritisch ausgelegt werden, denn auch die an den Pranger gestellten Priester ficken hier hin und wieder etwas, meistens Kinder. "Und was fickt dann Gott?", fragen die Autoren dann. Doch bevor es philosophisch wird, ende ich lieber mit der Empfehlung an die Autoren, das Konzept zu überdenken und von einer Publikation von "Hure Meiner Sinne" abzusehen, selbst wenn dies alles satirisch gemeint sein sollte. Und der Leser möge sich lieber mit besseren Bands befassen. Die gibt es sogar im Death Metal!
- Note:
- 1.50
- Redakteur:
- Thomas Becker