ZAUCE - Ignition
Mehr über Zauce
- Genre:
- Nu Metal
- Label:
- Kick Music
- Release:
- 24.09.2003
- White Trash
- Flame
- People Unite
- Long For Yesterday
- Ideal
- Your Blood
- Wonder Why
- My Love
- Never Meant To Start It
- Seven
- Fallen Angels
- Wasted Time
Was machen gelangweilte Teenager heutzutage, wenn sie zu viel Geld in der Tasche haben und sich locker die nächste "Paul Reed Smith"-E-Gitarre mit passendem "Mesa Boogie Rectifier"-Verstärker leisten können? Richtig, sie spielen Nu Metal oder dessen Abkömmlinge, ist ja auch schön einfach. Warum nicht? Langweiliger Achtel-Rhythmus wird für interessant erklärt und mit so viel Verzerrung zugekleistert, dass man sowieso nicht mehr genau heraushört, ob da nun im Hintergrund eine klangliche Atombombe detoniert oder Menschen richtige Instrumente spielen. Doch die eine oder andere Band hat es trotz dessen schon geschafft, mit teeniekompatiblen Texten über Depressionen und Ich-bin-so-arm-dran-dass-ich-mich-umbringen-will und, offen gestanden, mitreißenden Hooklines das eine oder andere Chartfeld von hinten aufzurollen. Aus unserem schönen Nachbarland Dänemark, das eigentlich so ziemlich gar nichts zu bieten hat, saust nun auch diese Tage das Debütwerk "Ignition" der NeuMetaller von ZAUCE in die Regale. Ein Grund mehr, seine Vorurteile mal aus der Mottenkiste zu klauben ...
... und hinab in die Berge und Täler des digital komprimierten Audiowerkes zu steigen. Mit fast schon einer Frechheit beginnt der Opener 'White Trash', indem er das Hauptsample aus LINKIN PARKs 'Papercut' in einer dreisten Weise verwendet, als hätte es besagte Band niemals gegeben. Wenn man den Gesang eines Herrn Stephan Mortensen mal abziehen würde, könnte man es glatt für eine simplere Instrumentalversion des bestohlenen Stückes halten. Als wäre das noch nicht genug, ahmt man in 'Flame' praktisch den Sprechgesangsstil eines Mike Shinoda nach. Die musikalischen Einflüsse sind stark zu erkennen, doch an manchen Stellen lässt sich der Diebstahlvorwurf ohne Umschweife anbringen. Schon Titel Numero Vier ('Long For Yesterday') bringt sowohl CREED (ganz klar Passagen und Harmonien aus 'Higher') als auch CAROLINE'S SPINE, mit deren Jimmy Newquist ZAUCE-Fronter Herr Mortensen starke stimmliche Ähnlichkeit besitzt, ins Spiel. Eine etwas ausgewogenere Balance fand man mit 'Ideal', das zwar nicht neu, aber eigenständig klingt. Selbiges gilt für 'Your Blood', trotz der Parallelen zu 'Attention Please'. Nach P.O.D. hört sich dann auch gleich noch 'I Wonder Why' an. Das fröhliche Klauen schleicht sich anschließend über die ganze Platte, was eine weitere Rezension von dieser Seite her erübrigt.
Das traurige Fazit besteht leider nicht darin, dass die Produktion grauselig wäre oder die Fähigkeiten der einzelnen Musiker laienhaft seien. Doch die krude Art, bekannte Musikstücke und Spielweisen bekannter Bands der großen Kategorie fast schon zu covern und als eigene Errungenschaften auszugeben ist verdammenswert und sollte auch mit keinem roten Heller unterstützt werden. Dass ZAUCE sicher schon allein von der technischen Seite Potenzial besitzen, steht außer Zweifel, doch das nächste mal bitte mit eigenen Songs, die Herren. Setzen, Sechs...
Anspieltipps: LINKIN PARK - Hybrid Theory, CAROLINE'S SPINE - Attention Please, P.O.D. - Payable On Death, CREED - Human Clay
- Redakteur:
- Lasse Rosenberger