ZAUM - Eidolon
Mehr über Zaum
- Genre:
- Doom / Psychedelic
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- I Hate Productions / Soulfood
- Release:
- 24.10.2016
- Influence Of The Magi
- The Enlightenment
Eine akustische Fata Morgana.
Bahnt sich hier eine Tradition an? Genau wie der Erstling ist das zweite Album vom ZAUM bei uns erst mit zweijähriger Verspätung eingetrudelt. ZAUM ist ein Duo aus Kanada, das gitarrenlosen, psychedelischen Doom spielt. 2016 veröffentlichten die beiden ihren Zweitling "Eidolon", ein größenwahnsinniges Opus, das aus zwei Stücken mit jeweils annähernd genau 21 Minuten Spieldauer besteht.
Die erste Hälfte der Scheibe trägt den Namen 'Influence Of The Magi' und eröffnet mit lautmalerischem Gesang, der zwischen Mönchschor und Fauchen pendelt, bevor eine Flöte über wabernden Synthis einsetzt. Hat man sich erstmal auf dieses eigenartige Klangbild eingelassen, schält sich ein metallischer Bass als Gerüst des Sounds heraus, vor dem der Text gothic-ähnlich eher geleiert als gesungen wird. Welche Instrumente und Sounds auch immer im weiteren Verlauf erscheinen und wieder verschwinden mögen, konstant ist die Art und Weise, in der das Stück hypnotisch in Zeitlupe vorwärts schleicht. An softeren Stellen pausiert sogar das Schlagzeug, ohne dass es unnatürlich wirkt. Wenn man nicht aufmerksam zuhört, kann es passieren, dass man nicht mitbekommt, wie der letzte Titel 'The Enlightenment' anfängt. Das Holzbläser-Intro dauert länger als manches Lied anderer Bands. Doch bald marschieren Bass und Schlagzeug in härterer, aber keineswegs schnellerer Gangart und entführen den Hörer in einen dunstigen Klangkosmos aus Gesangsschwaden, Synthinebel und der obligatorischen Sitar.
Alben wie "Eidolon" sind definitiv nicht jedermanns Sache. Doch wenn man eine Antenne für derartige Tonkunst hat und sich dann und wann gerne ins Wachkoma musizieren lässt, ist man mit diesem Doomschleicher sehr gut bedient. Vielleicht liegt es an dem langsamen Sound, dass Scheiben von ZAUM hier so spät eintreffen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser