ZAVORASH - Zavorash
Mehr über Zavorash
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Oaken Shield/ Adipocere Records
- Release:
- 21.02.2005
- The Discipline Of David
- Intro
- In Odium Veritas
- The Superior Creed
- Dreams For Ingrates
- Human Delirium
- Thorn
- Bluescreen/ The Enemy
Uiui, dass ist ja eine aussagekräftige Homepage. Wer auf die Webseite von ZAVORASH geht, erhält das musikalische Programm der Band in drei Worten erklärt: "Nihilistic Black Metal". Ein bisschen umfassender hätten sich die Schweden schon ausdrücken dürfen, denn ihr Debütalbum "Zavorash" umfasst viel mehr böse Facetten als Kreischer, Geknüppel und Satansgeschrei. ZAVORASH vermischen noch ein paar Elemente mehr in ihrem infernalischen Sound, scheuen sich weder vor wüstem Thrash, vor melodischem Death Metal noch vor ein paar kalten elektronischen Vibes. Sechs der acht Stücke kommen dabei vom 1998er Demo "In Odium Veritas". Genau genommen, ist "Zavorash" sogar diese Mini-Scheibe, ergänzt durch zwei neuere Songs aus dem Jahr 2002. Warum die Arbeiten an neuen Sücken bei ZAVORASH so lange dauern?! Keine Ahnung, darüber schweigt sich das Booklet aus, darüber steht auch nix Weltbewegendes im Internet. Dafür scheint, wenn die drei Jungs einmal von der Muse gepackt sind, ihnen ein kleiner böser Höllenderwisch selbst beim Komponieren der Songs zur Seite zu stehen ...
So macht schon 'The Discipline Of David' als erster Song klar, dass diese Jungs nicht in eindimensionaler Oldschool-Manier spielen wollen. Klar, Sänger Totalscorn kreischt ziemlich traditionell daher, die Riffs klingen auch etwas nach alten DARKTHRONE. Doch dazu kommen noch elektronische Sprechparts, wie Geister heulende Gitarreneffekte, bösartige Filmsamples und viel, viel Feeling für ein möglichst dynamisch-dunkles Gesamtgemälde. Nun erst beginnt das im Vergleich dazu etwas älter klingende "In Odium Veritas"-Demo. Ein typisches Intro, bei dem es wabert, blitzt und donnert, setzt ein. Es wird beim Titelsong von 'In Odium Veritas' abgelöst durch genreübliches Geschrammel. Die dunkel-krächzenden Stimme von Totalscorn passt sich dazu ein - doch was nach Klischee klingt, ist trotzdem durch packende Riffs spannend inszeniert und beeindruckt durch zum Teil rasende Schnelligkeit. Etwas langsamer lässt es das mehr auf Midtempo setzende 'The Superior Creed' angehen, das sich voller Kälte und Erhabenheit aus den Boxen ergießt und dazu noch nicht einmal ein Keyboard oder sonstige Hilfsmittel braucht. Vielmehr versuchen die Musiker, ihre Melodien mit der Gitarre zu erzeugen, ohne dabei aber lasch oder weniger mystisch zu klingen. In heutiger Zeit sind vielleicht Bands wie NECROPHOBIC, NAGLFAR oder frühe DISSECTION ein gute Beschreibung für das schwarz-misanthropische Spannungsfeld, in dem sich ZAVORASH bewegen und schließlich in einer göttlichen Gitarren-Schlagzeug-Orgie den 'Thorn' beschwören: "I am the beater of true darkness, behold what this sign enshrines, prophet of pure genocide, embattled, this age is mine."
Bei solch negativen Texten kommt zwangsläufig die Frage auf: Wie sehen die Jungs denn aus? Im Booklet jedenfalls posiert der Gitarrist als milchtrinkender (!) Kerl, Typus Student mit kurzen Haaren. Drummer und Bassist Hate ist dagegen eher der Sorte Kiffkopf mit Jesushaaren zuzuordnen; Totalscorn sieht noch abstruser aus und erinnert unweigerlich an einen amerikanischen College-Streber. Gute Tarnung! Noch toller wäre es natürlich, wenn das Trio noch ein Album herausbringen würde, der erste Song des Albums ist der neueste und beste Titel zugleich. Irgendwann war mal eins angekündigt!? Also warten ... Bis dahin reicht das selbstbetitelte Debüt allemal aus, jeden Black-Metal-Freak schwedischer Klänge in fröhliches Schock-Moshen zu versetzen. Als Alt-Lateiner muss nun noch das dem Albumnamen entsprechende Fazit kommen, alle gehen in Deckung, hier ist es: "In ZAVORASH veritas!". Wow!
Anspieltipps: The Discipline Of David, Human Delirium, Thorn
- Redakteur:
- Henri Kramer