ZED YAGO - From The Twilight Zone (Best Of)
Mehr über Zed Yago
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- SPV
- Release:
- 04.11.2002
- Zed Yago (live)
- Merlin
- Black Bone Song
- Hammerhouse
- United Pirate Kingdom
- Fear Of Death
- Icebreaker
- The Pale Man
- Waiting For The Wind
- Pioneer Of The Storm
- Stay The Course - Part II (live)
- Pilgrims Choir
- Pilgrimage
- Queen And Priest
- Rebel Ladies
- Cover Man
- Rose Of Matyrdom
- Ring Of Stone
- Rocking For The Nation (live)
- HM Rebels
- The Spell From Over Yonder
- Rebel Ladies - Part II (live)
ZED YAGO sind in gewisser Hinsicht schon eine besondere Band. In erster Linie ist da sicherlich die markante Stimme von Jutta Weinhold zu nennen, wie überhaupt ZED YAGO im Grunde genommen hauptsächlich der Name Jutta Weinhold ist, auch wenn sie 1990 einen juristischen Streit um die Namensrechte verlor und deshalb das folgende Album "Velvet Viper" unter eben diesem Namen herausbringen musste. Alles andere als 08/15 sind auch die Lyrics, die sich, ganz grob gesagt, um die Tochter des fliegenden Holländers drehen, woraus Jutta eine komplexe Geschichte gewoben hat (gibt es mittlerweile sogar in Buchform).
Auch wenn ich persönlich der Band nun nicht allzu viel abgewinnen kann, muss man jedoch fairerweise sagen, dass sie (Jutta Weinhold) ihren Stiefel immer auf ehrliche Art und Weise durchgezogen hat und ZED YAGO trotz der relativ kurzen Schaffensperiode durchaus zu den innovativeren Bands ihrer Zeit zu zählen sind. Das betrifft neben der kraftvollen Musik, die von Jutta immer unter dem Schlagwort "dramatic Metal" abgehandelt wurde, auch das interessante Textkonzept, was sich eigentlich durch alle drei Alben durchzog und später noch einmal auf der 93er Solo-CD "To Be Or Not..." aufgegriffen wurde. Ja, originell klingen ZED YAGO auf jeden Fall. Warum ich die Band trotzdem nicht zu meinen Favs zähle, kann ich auch nicht genau sagen. Im Endeffekt sind ZED YAGO vermutlich zu der Art von Bands zu zählen, die man entweder total genial oder eben uninteressant findet. Und um den Gedanken mal weiter zu führen, das bedeutet ja eigentlich nichts anderes, als das eine solche Band über eine eigene Identität verfügt und sich nicht bei der breiten Masse anzubiedern versucht, was ja mit Sicherheit sehr begrüßenswert ist. Nichtsdestoweniger hatten ZED YAGO damals aber natürlich eine Menge Fans in Deutschland, wie ausverkaufte Headlinertouren zur Genüge belegen.
Aber zurück zu der Best Of. Auf dieser Doppel-CD befinden sich Songs von den beiden einzigen ZED YAGO-Alben "From Over Yonder" (1987) und "Pilgrimage" (1989) sowie von der selbstbetitelten VELVET VIPER-Scheibe (1990). Es gab zwar noch einen weiteren Output unter diesem Namen ("The 4th Quest For Fantasy" - 1992), der auf dieser Best Of allerdings keine Berücksichtigung fand und im übrigen auch nicht mehr das ZED YAGO-Textkonzept reflektierte. Hinzu gesellen sich zwei bisher unveröffentlichte Demosongs aus dem Jahre 1985 (das SPOOKY TOOTH-Cover "Waiting For The Wind" und "Cover Man") und vier Livetracks, stammend aus zwei Konzerten in London und München von der 89er Tour. Lustigerweise bestehen zwei der Livesongs, nämlich "Stay The Course - Part II" (mit Drum-Solo) und "Rebel Ladies - Part II", wie der Name schon vermuten lässt, nur aus dem zweiten Teil, da in beiden Fällen mitten im Song das beim Konzert mitlaufende Tape umgedreht werden musste und deshalb nur jeweils der zweite Teil verwendet werden konnte. Die 22 Songs auf dieser Doppel-CD machen summa summarum über 100 Minuten Musik. In dieser Hinsicht gibt es also nicht das Geringste auszusetzen.
Musikalisch stechen einige Songs durchaus positiv hervor (besonders "The Pale Man", "Ring Of Stone", "United Pirate Kingdom", "Black Bone Song", "Rebel Ladies" und "The Spell From Over Yonder") und sie alle bieten ausnahmslos stampfenden und kraftstrotzenden, aber trotzdem eingängigen Heavy Metal. Das wichtigste Kriterium einer Best Of ist auch erfüllt, denn wer die Band mag, bekommt hier mit Sicherheit einen repräsentativen Überblick geboten über die beiden ZED YAGO-Alben und die VELVET VIPER-Scheibe. Ob es dennoch gerechtfertigt ist, aus nur drei Studioalben eine Best Of zusammenzuschustern, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich höre mir zwar ein paar der Songs wirklich gerne an, aber insgesamt fehlt mir doch der Zugang zu der Musik. Aber um es noch einmal zu betonen: das ist ein rein subjektives Empfinden, denn objektiv betrachtet kann man ZED YAGO ihre künstlerische Klasse überhaupt nicht absprechen. Wer also ZED YAGO bzw. Jutta Weinhold etwas abgewinnen kann, der dürfte an dieser Doppel-CD auf jeden Fall seine Freude haben.
Übrigens: Momentan ist gerade eine neue Scheibe in Arbeit, die demnächst unter dem Namen WEINHOLD erscheinen soll und die eine Rückkehr zu eben diesen draufgängerischen, rockigen Metalklängen darstellen soll.
Anspieltipps: Black Bone Song, United Pirate Kingdom, The Pale Man, Ring Of Stone
Anmerkung:
Kurzfristig hat sich die Trackliste noch einmal geändert. "Hammerhouse" und "Icebreaker" sind raus, dafür ist "King Arthur" drin. Laut Gitarrist Jimmy Durand hätten diese beiden VELVET VIPER-Songs nichts auf einem ZED YAGO-Best Of zu suchen, und die anderen drei vertretenen VV-Stücke ("Merlin", "Ring Of Stone" und "HM Rebels") würden eigentlich von ZED YAGO stammen und seien von Jutta Weinhold nur zu ihrer neuen Band mitgenommen worden.
Wir mir Jimmy Durand weiter mitteilte, haben ZED YAGO und ihre "Ex" Jutta sich inzwischen ausgesprochen, ihren Streit beigelegt und zusammen diese Best Of-Scheibe rausgebracht. Nun geht jeder seinen eigenen Weg (ZED YAGO mit Yvonne Durand am Mikro und Jutta mit ihrer Band WEINHOLD) und wünscht dem Anderen alles Gute. Wenn nur alles so einfach wäre...
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer