ZEIT - Drangsal
Mehr über Zeit
- Genre:
- Black Metal / Sludge
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 30.08.2019
- Schweigen
- Stirn
- Babylon
- Menschmaschine
- Granne
- 357
Auf einem guten Weg.
Bei der letzten Veröffentlichung (es war das "Zeit"-Demo) der Leipziger Band ZEIT, die ich besprochen habe, hatte ich die ganze Nummer ehrlich gesagt für einen Scherz gehalten. Die Produktion war einfach zu mies, um wahr zu sein und es kam einem so vor, als wolle ZEIT sich aller Black-Metal-Klischees bedienen. Jetzt liegt "Drangsal" vor mir und die Band meint es tatsächlich ernst. Zugegeben, die Aufmachung ist sehr aufwändig und auch der erste Höreindruck ist von anderer Güte als 2013 bei "Zeit". Geändert hat sich in erster Linie, dass "Drangsal" ein mehr im Black Sludge verwurzeltes Album ist, das sich nicht so sehr in Necro-Sound-Gefilden aufhält wie ich es vom Demo kenne. Scheinbar hat die Band die Erfahrung von vier EPs, einem Album aus dem Jahr 2017 ("Konvergenz") und einem Live-Album genutzt, um sich weiterzuentwickeln.
Bei "Drangsal" ist es vor allem der Gesang, der für meinen Geschmack ordentlich verbessert wurde. Zwar gibt es immer noch sehr viele Passagen mit dem durchschnittlichen Gekreische eines Black-Metal-Sängers, aber auch Momente, in denen mich das an VALBORG erinnert. Die Derbheit der Produktion fördert ein anderes Detail zu Tage, mit dem sich die Band nicht unbedingt einen Gefallen tut: Wenn das Songwriting schon so ausgelegt ist, dass die Schlagzeug-Salven bei 'Schweigen' so im Vordergrund stehen, sollte man die Bass Drum nicht mit so viel Trigger kastrieren. Beim Song '357' ist das klangtechnisch zwar ähnlich, wird dort aber besser kaschiert.
Für welche Zielgruppe ist jetzt ZEIT die richtige Band? Man sollte schon eine gehörige Sludge-Affinität haben, denn aus dieser Ecke bezieht das Leipziger Trio scheinbar viele Ideen. Für ein gradliniges Black-Metal-Album fischt die Gitarre eh zu viel in trüben Gewässern und die Doom-Schiene wird im Prinzip nur bei '357' gefahren. Am besten gefällt mir "Drangsal" wenn wie bei 'Menschmaschine' alles in die Länge gezogen wird und der deutschsprachige Gesang auch zur Geltung kommt.
Insgesamt kann man der Band eine gute Entwicklung attestieren. "Drangsal" ist kein Trittbrettfahrertum, hat aber auch noch Luft nach oben (viele aneinander geklebte Teile in 'Menschmaschine'). Aber im Vergleich zu meiner letzten Bewertung hat die Band ihr Ergebnis versechsfacht. Wenn das mal kein Schritt in die richtige Richtung ist!
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Nils Macher