ZENO - Runway To The Gods
Mehr über Zeno
- Genre:
- Melodic Hardrock
- Label:
- mtm-music / SPV
- Release:
- 20.10.2006
- Fanfares Of Love
- Climb The Sky
- Land Of Illusion
- Shades Of Blue
- Runway To The Gods
- Sogno Di Angelo
- Refugees (Longing For Paradise)
- I Feel - I Live
- Purify (Pilgrims Of Remembrance)
- Do You Feel The Time
- Sunset Birds Flying Home (Celestial Touchdown)
1984 gründete Zeno Roth, der kleine Bruder des Ex-SCORPIONS-Gitarrenvirtuosen Uli Jon Roth seine eigene Band und nannte sie, genau: ZENO! Dramatischer bis theatralischer Bombast-AOR mit phantastischen Gitarrenläufen, einem Härtegrad auf damaligem SCORPIONS-Level, oft vielstimmigen, zum Teil extrem hohen Gesangsharmonien, die ihresgleichen suchten und instrumentale Extraklasse waren die Markenzeichen, die ZENO mit ihrem Erstling sofort bei vielen Melodic-Metallern zur Kultkapelle machte.
22 Jahre später und geschlagene acht Jahre nach dem letzten Output 'Listen To The Light' meldet sich der Chef mit "neuer Besetzung" und neuem Album zurück. Zeno Roth hat als begnadeter Multiinstrumentalist kurzerhand alle Instrumente (Gitarren, Bass, Tasten, Drums) im Alleingang eingespielt. Zum Glück aber versucht er sich gesanglich nur auf einem Track ('Do You Feel The Time'). Den Rest des Materials hat Michael Bormann eingesungen, der den Genre-Liebhabern mindestens durch seine phantastischen Alben mit JADED HEART ein Begriff sein sollte. Zwar unterscheidet sich Bormanns leicht bluesige, manchmal raue Stimme grundlegend von dem Sound-prägenden hohen Falsett seines Vorgängers Michael Flexig, aber zu den Kompositionen Roths passt sie hervorragend.
Auch Anno 2006 bestechen die Songs von ZENO vor allem durch ihr unglaublich detailliertes und verspieltes Arrangement von der ersten bis zur letzten Sekunde und durch deren Abwechslungsreichtum. 'Fanfares Of Love', 'Purify (Pilgrims Of Remembrance)' oder 'I Feel – I Live', das beinahe von DEEP PURPLE sein könnte, rocken zum Beispiel kraftvoll los. 'Climb The Sky' kommt dagegen eher getragen bombastisch. 'Shades Of Blue' erinnert an alte Gary Moore-Nummern, als der noch seine irische Herkunft aus der Gitarre erklingen lies. Und das wunderbar lyrische Instrumental 'Sogno Di Angelo' lässt einen in eine andere Welt entschweben.
Der Allerweltshörer muss dieses Album sicherlich einige Male ungestört durchhören, um alle Facetten in den Songs zu entdecken und die (zum Teil etwas zu sehr) ausgetüftelten Feinheiten und Spielereien in voller Gänze entdecken und schätzen zu lernen. Anhänger qualitativer Edelkost im AOR-Bereich, die vielleicht auch früher schon Bands wie JOURNEY verehrt haben, sollten sich durchaus auf diese musikalische Entdeckungsreise begeben.
Anspieltipps: Fanfares Of Love, Sogno Di Angelo, I Feel - I Live, Shades Of Blue
- Redakteur:
- Martin Rudolph