ZERO THEOREM - The Killing I
Mehr über Zero Theorem
- Genre:
- Alternative Metal
- Label:
- SAOL
- Release:
- 17.01.2020
- Cannonball
- You
- The Killing
- Threat
- Something Different
Gut produzierter Alternative Metal im Fahrwasser diverser US-Größen
Ganz schön ambitioniert gehen die Amerikaner ZERO THEOREM an ihren ersten quasi-Langspieler heran, der ganz im Stile der Landsmänner DOWN als EP-Serie erscheint. Immerhin hat sich der Vierer für das Konzept von "The Killing" eine interessante Geschichte zwischen Fantasy, Sience Fiction und Orwellscher Dystopie ausgedacht, die er nun mit seinem modernen Alternative Metal vertont. Eigentlich die perfekte Ausgangslage für ein wunderbar aufgemachtes Doppelalbum in bester DREAM THEATER-Tradition, doch stattdessen veröffentlicht die Truppe aus Los Angeles erst einmal nur den ersten Teil der Geschichte als EP. Ob der knapp fünfzehnminütige und sechs Songs umfassende Einblick in die Story reicht, um das Interesse der Hörer langfristig an die Band zu binden, muss sich aber erst einmal zeigen.
Los geht es mit 'Cannonball' auf vertrautem Terrain, zumindest für alle Fans, die bereits seit der ordentlichen Debüt-EP "Ataraxis" mit dabei sind. Wer diese Scheibe nicht sein Eigen nennt, dem sei der Sound der Kalifornier ganz knapp als Mischung aus DISTURBED, STONE SOUR und FIVE FINGER DEATH PUNCH beschrieben. Wobei insbesondere die Parallen zu den erstgenannten US-Amerikanern dank der stimmlichen Ähnlichkeiten zwischen David Draiman und Fronter Ceasar in den fünf Kompositionen überdeutlich werden. Das geht mitunter soweit, dass sich der Hörer im Verlauf der Scheibe immer wieder fragen muss, ob es sich hier vielleicht doch um bisher unveröffentlichte DISTURBED-B-Seiten handelt. Zum einen kann der Vierer diese Aussage sicher als Kompliment verstehen, denn wer schafft es schon, fünf Songs zu schreiben, die dank starker Hooklines und großartigem Handwerk an den Instrumenten problemlos auf einer Stufe mit den Shootingstars des Alternative Metal stehen können. Andererseits geht ZERO THEOREM so aber auch jede Menge Eigenständigkeit ab, was böse Zungen vielleicht sogar dazu verleiten könnte, die Jungs als simple DISTURBED-Tributband abzustempeln. Erschwert wird dieser Umstand sogar noch durch die Wahl von Kane Churko als Produzent, der bereits für Größen wie HELLYEAH oder PAPA ROACH hinter den Reglern saß und den Silberling mit einem druckvollen Sound direkt ins Fahrwasser der aktuellen amerikanischen Alternative-Metal-Welle hievt.
Ob der Leser dieser Zeilen nun "The Killing I" eine Chance geben sollte, kann am Ende nur jeder für sich selbst entscheiden. DISTURBED-Fans könnten sich mit der EP die Wartezeit auf das nächste Album ihrer Lieblinge jedenfalls sehr gut vertreiben, doch um auch auf lange Sicht in der Metalwelt bestehen zu können, muss der Vierer in meinen Augen in Sachen Eigenständigkeit noch eine gute Schippe drauflegen. Abgesehen davon haben wir es hier aber mit einer Band zu tun, die trotz ihrer kurzen Geschichte schon mit den Größen ihres Genres in den Ring steigen kann.
- Redakteur:
- Tobias Dahs