ZEROMANCER - Eurotrash
Mehr über Zeromancer
- Genre:
- Glam Rock/Metal/Elektro
- Doctor Online
- Eurotrash
- Need You Like A Drug
- Chrome Bitch
- Wannabe
- Neo Geisha
- Cupola
- Send Me An Angel
- Plasmatic
- Raising Hell
- Philharmonic
- Germany
Vorneweg möchte ich anmerken, dass mir lediglich eine Vorab-CD mit acht Auszügen aus "Eurotrash" vorliegt - nämlich "Dr. Online", "Need You Like A Drug", "Eurotrash", "Chromebitch", "Wannabe", "Neo Geisha", "Cupola" und "Raising Hell". Das komplette Album wird vier Stücke mehr enthalten, außerdem dürfte die Reihenfolge der Songs eine andere sein. Soviel zur Einleitungsinfo.
Kommen wir nun zum Eingemachten: Verglichen mit ihrem Debüt-Album "Clone Your Lover", welches im letzten Jahr für Furore sorgte, ist "Eurotrash" noch einen Tick zündender geworden: Waren das damalige Titelstück "Clone Your Lover", "God Bless The Models" oder "Fade To Black" schon heiße (Tanzflächen-)Feger, so sind beispielsweise die erste Singleauskopplung "Dr. Online" und das bereits live auf Tour vorgestellte "Need You Like A Drug" wie Wirbelstürme, die nur so über den Hörer hinwegbrausen. Der 'Onlinedoktor' begeistert durch seine absolut eingängig geratenen, komplexen Melodiebögen, seine punktgenau plazierten Riffs und nicht zuletzt durch den mit einer großen Portion Selbstironie hervorgebrachten morbiden Text à la: Wie willst du dich gerne selbst aus dem Leben befördern? Des Grübelns Lösung: Wähle einfach 1 800 SUIZIDE und eine freundliche Frauenstimme nennt dir eine ganze Reihe an Dahinscheidensmöglichkeiten, die man sich per Drücken des richtigen Knöpfchens auswählen kann.
"Need You Like A Drug", ebenfalls ein Hammer von einem Song, fährt sofort in Kopf und vor allem Beine. Unglaublich die Energie, die ZEROMANCER da rüberbringen... - "Dr. Online" und "Need You Like A Drug", meine beiden Kandidaten für den Herbsthit 2001.
Auch die restlichen Tracks des Albums strotzen nur so vor beißender Ironie, Sarkasmus und Seitenhieben gegen die Konsumgesellschaft - Titelstück "Eurotrash" drückt es ganz dirket aus: "We're nothing but eurotrash. We take plastic and we take cash. We sell our hearts second class...". Neben diesen denkwürdigen Zeilen fehlt hier leider ein bisschen der Pepp, der die beiden Vorgänger zu solchen Ohrwürmern machte, trotzdem hörenswert.
"Cupola" ist schließlich das vierte Werk im Bunde, welches sich auf der Favoritenliste wiederfinden lassen sollte: sanfte Synthie-Melancholie, zeitweise von aufrauhenden Gitarren durchpflügt, ergibt eine schön gemäßigte Alternative zu den Krachern des Vorprogramms.
Der Rest der Platte zeichnet sich wie folgt aus: "Chromebitch" fehlt ein wenig das Feuer, um sich als wirklicher Hit zu etablieren, während das einlullende "Wannabe" sich zu "Cupola" in die ruhigeren balladesken Gefilde gesellt. "Neo Geisha" wartet mit einem kalten maschinellen Unterton auf, der ein Gefühl der Beklemmung zur Folge hat, und "Raising Hell" geht wohl als das mit Abstand aggressivste Stück von "Eurotrash" durch - brutale Riffs und der kreischartig verzogene Refrain wirken leicht verstörend, aber nichtsdestotrotz weiß man auch hier zu gefallen.
Mit "Eurotrash" dürften ZEROMANCER auch endlich diejenigen auf sich aufmerksam machen, an denen das Debüt "Clone Your Lover" unbemerkt vorbeigegangen ist. Die auf CD gepresste Abrechnung der Norweger mit der Konsumgesellschaft macht schon nach kurzem Reinhören süchtig und ist nicht zuletzt wegen des unverkennbaren Gesangs von Alex Møklebust und des schon typischen rockig-elekrisch-glamourösen ZEROMANCER-Stils eine Sünde wert. Antesten dringend empfohlen!
Anspieltips: Dr. Online, Need You Like A Drug, Eurotrash, Cupola
- Redakteur:
- Kathy Schütte