ZERSTöRENFRIED - Scheisse vor die Säue
Mehr über Zerstörenfried
- Genre:
- Grindcore
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Johnny & die Wurst
- Hardstyle
- Mein Arschloch pöbelt
- Satan im Altersheim
- Sein Senf auf dir
- Mittelweg
- Mikrofonwurst
- Der Wurm
- Reaktor
- Wasserwurst
- Der Pferde
- Cultus Wurstii
Fäkalhumor oder einfach nur abartige Scheiße?
Es wird sie definitiv geben, die Leute, die das jazzige Gegrinde der Freaks von ZERSTÖRENFRIED zum Kult erheben werden - schließlich waren Fäkalien bzw. ihr verbaler Output schon seit einer halben Ewigkeit der etwas humorvollere Part des fiesen Geemetzels. Allerdings scheint das Ganze bei den beiden Herrschaften, die sich hier zusammengetan haben, zu sehr auf den provokanten Effekt zu zielen. Und das macht auch die zweite Full-Length (drei EPs und eine Split waren bereits vorangegangen) - sofern man bei der reichlich knappen Spielzeit überhaupt von einer solchen reden darf - zu einem arg zwiespältigen Vergnügen, bei dem sicherlich auch eine Menge Potenzial auf der Strecke geblieben ist.
Auf "Scheisse vor die Säue" mischen Greeko C.H. und sein Sidekick KoT ein paar abgefahrene, gar nicht mal uninteressante Grindpassagen mit ziemlich abgedrehten Soundscapes und erstellen dabei Kontraste, die in dieser Extravaganz überhaupt nicht zueinanderfinden wollen. Wenn beispielsweise in 'Sein Senf auf dir' mit ein paar biederen Keyboards geklimpert wird, nur um einfach mal den heftigen Anteil von "Scheisse vor die Säue" ins krasse Gegenteil umzukehren, mag man sich schon angewidert abwenden.
Dies ist umso schlimmer, als dass ZERSTÖRENFRIED später noch ein paar echte Gourmethäppchen parat halten, die dem Liebhaber des grindigen Gemetzels sofort munden sollten. Losgelöst vom lyrischen Inhalt sind 'Der Pferde' und 'Cultus Wurstii' ebenso wenig verkehrt wie das flotte 'Der Wurm' - fragt sich also, warum man hier nicht auf die tatsächlichen Stärken vertraut hat und manches nur konstruiert hat, um mit aller Kraft aufzufallen.
Die beiden Jungs sind schon seit einer knappen Dekade aktiv und haben ihre Qualitäten; warum sie jedoch noch nicht flächendeckend auffallen konnten, zeigt das wilde Gemisch auf dem neuen Album. Wer sich trotzdem interessiert, kann sich die Platte auch gratis auf der Bandcamp-Page ziehen - eine nette Geste, die ausnahmsweise mal nichts mit der braunen Wurst zu tun hat!
Anspieltipps: Der Wurm, Der Pferde
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes