ZILLAH - Serpentine Hollow
Mehr über Zillah
- Genre:
- Experimental Extreme Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sea Of Corruption Records
- Release:
- 16.10.2015
- Therefore I Am
- Something Done Cannot Be Undone
- Made Of Flesh And Bone
- Karras
- Not All Of Me Shall Die
- Man Son Of Swine
- One Thousand Stones Thrown
- He Who Knows All
Chaotisches Geboller mit Hirn.
Meine Hass-Liebe zum Extrem-Metal geht mit ZILLAH in die nächste Runde. Weil das Kumpels von einem Kumpel sind, lag diese CD (Release war schon Oktober 2015) auf einmal in meinem Briefkasten. Und Monate später erst kann ich das sortieren, was ich dort höre. Und ja, es ist geil. Verdammt geil sogar. Doch von vorne.
Die ersten drei Versuche endeten mit einem Abbruch nach spätestens zwei Minuten, denn was da über einen hinein bricht, ist erstmal zu viel für Doktor Zartohr. Hektischer Highspeed-Metal ohne klaren Takt, eigentlich ein einziges Break und dazu Gebrüll. Aber irgendwas ist daran sehr interessant und so wird geduldig abgewartet, bis mal Stimmung für chaotisches Geboller da ist und siehe da: Es funktioniert. Da ist erstmal der Gitarrensound. Der ist nämlich mitnichten die volle Verzerrung auf tiefgestimmten Schlabbersaiten, sondern erstaunlich clean. Das merkt man vor allem, wenn die Band mal das Tempo runterfährt und Akkorde oder Single Notes spielt. Dazu kommt, dass die Gitarristen auf jeden Fall auch mal VOIVOD gehört haben müssen, denn herrlich dissonante Riffs und Akkorde von ähnlichem Spirit durchziehen die Musik. ZILLAH ist aber eine ganze Spur heftiger und technischer als beispielsweise "Target Earth", und das will was heißen. Vor allem der Derwisch hinter den Drums trägt sein Schärflein zur ZILLAH'schen Faszination bei. Was der Kerl hier runtertrommelt, ist einfach faszinierend, zumal die Drums sich gar nicht getriggert sondern ziemlich natürlich anhören.
Jawohl, je tiefer man einsteigt, desto mehr zieht man hier raus. Tollstens sind diese schrägen Läufe, die an die avantgardistische Norwerger-Schule erinnern (VED BUENS ENDE, DODHEIMSGARD, MANIMALISM etc.), zum Abheben sind aber auch die Passagen, in denen ZILLAH nach minutenlanger Breakerei auf einmal ganz straight bollert und sogar Melodien einbaut. Melodien, die auch noch hängen bleiben wie kleine Geister im Ohr. Glanzstück des Albums ist 'Man Son Of Swine', ein kleines Meisterwerk, das alle Strömungen des Extreme Metal (von Avantgarde Black Metal über technischem Death Metal zu corigem Experimental Metal à la THE HIRSCH EFFEKT) kombiniert. Aber auch 'One Thousand Stones Thrown' ist großartig, aber diesmal eher wegen der genial verflochtenen Spoken-Word-Passagen und der apokalyptischen Melodien. Ach, eigentlich finde ich bei jedem Song einen Reiz, sozusagen als Belohnung für geduldiges Hören? Ja, ich glaube auch Leute, die Tech-Death mit dem Frühstück zu sich nehmen, werden hier mit Freude etwas zu knabbern und fummeln haben, eine Herausforderung, die hoffentlich beim einen oder anderen auch zur Belohnung führt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker