ZIRAS, THEODORE - Hyperpyrexia
Mehr über Ziras, Theodore
- Genre:
- Instrumental / Progressive Melodic Metal
- Label:
- Sleazy Rider Records
- Child Of Scotland
- Such And Such
- Rapid Eye Movement
- Solitude
- Seven Courses
- Salvation
- Number One
- Night Of The Dead
- Hyperpyrexia
- Go East
Griechenland. Athen - Wein - Gyros - Sirtaki. Athen, die Stadt der Eulen - Wein, oft besungen und gern getrunken - Gyros, lecker und schmackhaft - Sirtaki, ein uralter griechischer Volkstanz. Aus diesem Kontext erreicht uns "Hyperpyrexia" von THEODORE ZIRAS. Ein reines Instrumentalalbum, das, wie das Promoblatt kundgibt, Rock, Metal und progressive Elemente verknüpft.
Also zuerst stelle ich fest: Hammer-Musiker. Wirklich, zum Teil unglaublich. Zum einen hat Derek Sherinian (Mastermind von PLANET X) das Keyboard eingespielt, zum anderen ist Brian Tichy (um ein paar partizipierte Bands zu nennen: BILLY IDOL, FOREIGNER, OZZY OSBOURNE) für die Drums verantwortlich. Weiterhin ist da natürlich Theodore Ziras, der Namensgeber und Projektleiter. Dieser hat schon drei Instrumentalalben auf seiner Liste. Und jeder einzelne der drei Musiker ist ein Meister seines Fachs.
Inhaltlich wird hier Metal auf Speed gespielt - damit meine ich die Droge, nicht die Subklasse. Klar, es gibt auch ruhigere Mid-Tempo-Sachen (z. B. 'Solitude' mit einem ruhigen, melodischen Solo), welche durchaus eine gewisse Grundstimmung vermitteln können. Der Großteil dieser Scheibe ist aber technisch hochkompliziertes High-Tempo-Gefrickel. Das ist Musik für Musiker. Ziras bietet auf seiner Website einige Gitarren-Lessions und zeigt dort seine hohe technische Finesse und spannende Spieltechniken, immer mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit praktiziert (für Gitarristen: Er wird als Doctor Shred bezeichnet und hat wirklich krasse Spielereien mit dieser Technik drauf). Und beim Hören der Scheibe bleibt meist der Eindruck, dass man es hier mit einer Training-CD für angehende Supergitarristen zu tun hat, entnommen aus seinem Trainingsprogramm.
Um einen Vergleich zu bemühen, möchte auf das Album "Between Darkness And Light" aus dem Jahre 2006 von niemand geringerem als Mr Blackmores Sohn J.R. BLACKMORE hinweisen. Dieser hat ein ganz ähnliches Projekt am Laufen (gehabt). Es ist nahezu instrumental und wird durch eine ähnlich hohe spielerische Raffinesse getragen. Dennoch schafft es Blackmore, mit jedem Lied eine ganz einzigartige Atmosphäre zu erzeugen. Die Lieder und die anspruchsvollen Instrumentalparts existieren dort eben nicht nur zum Selbstzweck und zur Darstellung der eigenen Fähigkeiten wie bei Ziras, sondern passen sich gut in das musikalische Gesamtbild eines Fantasy-Metalalbums ein.
Bei "Hyperpyrexia" ist es so wie mit dem Anfangs erwähnten Sirtaki. Dieser ist keineswegs ein uralter griechischer Volkstanz, wie man vielleicht zu wissen glaubt, sondern wurde im Zuge der Produktion von dem recht bekannten Film "Alexis Sorbas" aus dem Jahre 1964 "erfunden". Angeblich aus der Not geboren, weil Anthony Quinn, der die Hauptrolle spielt, kein sonderlich begabter Tänzer war und einen möglichst einfachen, aber dennoch möglichst authentischen Volkstanz gebraucht hat. Es wurden also verschiedene, alte griechische Tänze zu einem Pseudo-Tanz verknüpft und dem Zuschauer als etwas Authentisches verkauft. Bei "Hyperperexia" ist das Prinzip ganz ähnlich: Theodore Ziras verknüpft seine außerordentlichen Fähigkeiten mit denen anderer, ebenso kompetenter Musiker und schafft ein spielerisch höchst ansprechendes Technikalbum. Verkaufen will er es uns allerdings als Metalalbum. Und für ein Metalalbum gehört für mich eben auch eine Message, eine Position, eben irgendetwas Inhaltliches dazu. Das Album muss mir etwas geben. Und das ist bei "Hyperpyrexia" leider nicht der Fall. Es ist die Verknüpfung toller technischer Raffinesse zu einem seelenlosen Kunst(im Sinne von Pseudo)-Metalalbum, es ist der Sirtaki des Metals.
Fazit: Ein Album, vor dem man knien möchte, da man hier wirklich talentierten Musikern beim Spielen auf ganz hohem Niveau zuhören kann. Doch Niveau findet man auch bei anderen Bands, die aber gleichzeitig Inhalte mit ihrer Musik vermitteln können. Zu diesen sollte man eher greifen ...
Anspieltipps: Chield of Scotland, Rapid Eye Movement, Salvation
- Redakteur:
- Julian Rohrer