ZWEITON - Gestalt
Mehr über Zweiton
- Genre:
- (Modern) Progressive Metal/Djent
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 13.10.2023
- Stasis
- Netzwerkgen
- Eskalation
- Brandsatz
- Urban
- Mechanik
- Stacheln
- Standhaft
- Glaube
Es muss eskalieren!
Was ist mir denn da ins Haus geflattert? Freunde, das ist ja wirklich äußerst originell! "Gestalt" ist das zweite Album des Projektes ZWEITON von Mastermind Alexander Dowerk, das er selbst als "progressives Metalprojekt" bezeichnet, das sich aber nicht in dieses Korsett zwingen lässt.
Das Durcheinander beginnt schon beim Artwork, das auf CD-Größe eigentlich viel zu klein ist, um die Feinheiten alle ausmachen zu können. Genauso fühlt sich auch die Musik an, irgendwo zwischen "zu viele Noten, Amadeus", Progrock, Industrial und Djent. Und etwas Postrock. Und Jazz. Mit deutschen Texten. Ich kann gar nicht beschreiben, wie das klingt.
Vielleicht nähern wir uns dem Werk anders. Zuerst fällt auf, dass Alexander wirklich atemberaubend komplexe Arrangements auf seinen Saiten spielt. Dann folgt der Gesang, ebenfalls von Dowerk, der oftmals nur Sprechgesang ist, verzerrt und kalt, mal zurückhaltend wie in dem ruhigen 'Stasis', schreiend wie in dem Industrial-inspirierten 'Netzwerkgen', plakativ wie in 'Eskalation' oder exaltiert wie in der Prog-Granate 'Brandsatz'. Im Laufe des Albums wird es immer komplexer und erreicht mit 'Urban' und 'Mechanik' einen Höhepunkt, an dem die Musik von angenehm zu anstregend umschlägt.
Von jetzt an ist Schluss mit lustig, nur echte Fans des wilden Notenwirbelns kommen nun auf ihre Kosten, können 'Stacheln' und 'Standhaft' genießen, in denen man auch mal vergisst, den Mund zu schließen, ob des vielfältigen Soundgewitters, das über den Hörer hereinbricht. Das abschließende 'Glaube' ist geradezu eine Katharsis und bringt das Album lyrisch auf den Punkt: "Dieser Ort ist kantig und rau." Genau, das Album auch. Aber gemacht von Musikern, die ihr Handwerk brillant verstehen.
Einen Eindruck gibt der Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=aZKCNKhiW6A
Aber ich würde empfehlen, mal richtig einzutauchen in "Gestalt", das großartig-anstrengende, innovativ-überfordernde Werk, bei dem ich immer noch nicht weiß, wie ich es charakterisieren soll und das in der Wertung zwischen total nervtötend und genial schwankt, je nach Tagesform des Hörers. Auch wenn es damit kein Album für jeden Tag ist, eines ist es auf jeden Fall: Große Kunst!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger