(DEADLY) SILENCE - Renovatio
Mehr über (Deadly) Silence
- Genre:
- Metal
- Nausea
- Depressed
- Enough
- Joke
- Aggression
- Distance
- Primal Rising
Sachen gibt's, die gibt's gar nicht. Da leben in meinem Wohnort Strohbach knapp 300 Leute mit einem Metaller-Anteil von schätzungsweise 0,75 Prozent und doch wird hier unser aller Lieblingsmusik gefrönt und gar feinster Stahl geschmiedet. Um ihren langerwarteten ersten Longplayer zu veredeln, zog es die Ortenauer-Brigade (DEADLY) SILENCE ins G.Knüppel Studio von Markus Bruder in eben jenes kleine und überschaubare Strohbach, wo etwas "Großes" entstehen sollte, was nun den Namen "Renovatio" trägt.
Langerwartetes Erstlingswerk, weil die Band (DEADLY) SILENCE rein formell schon eine halbe Ewigkeit existiert, aber erst vor circa einem Jahr den Entschluss gefasst hat, wesentlich mehr Zeit als bisher in das ganze Unternehmen zu stecken. Gesagt, getan! Ziemlich schnell erlangte man in der lokalen Szene einen angesehen Ruf, spielte mit Namen wie CALIBAN, FEAR MY THOUGHTS oder TANKARD zusammen und kann davon ausgehen, dass auch der Rest der Republik beim Erklingen von "Renovatio" in eine grenzenlose, nicht mehr enden wollende Bangekstase verfallen wird!
Straight und galoppierend eröffnet 'Nausea' den sieben Kompositionen umfassenden Reigen und stellt auf Anhieb klar, welches Spiel hier gespielt wird: Ein äußerst kompromissloses und enorm thrash-lastiges Spiel, das dann und wann mit richtig fetten Gitarrengrooves der alten Schule aufwartet. Nicht minder geladen und ähnlich schlüssig "berifft" fährt im Anschluss ein, von ganz leichten Hardcore-Elementen der HATEBREED-Liga angetriebener, Song vor ('Depressed'), der auf Gesangsbasis eine recht interessante Mixtur aus todesmetallischen Growls und entzückenden (wie fürs Radio geschaffenen, haha) Clean-Vocals bereithält. Im Großen und Ganzen also genau das, was man gerne den "wahren" Metalcore nennen würde - wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass das Schlagzeugspiel bei (DEADLY) SILENCE nicht ganz so dominant agieren darf und dass hier nicht auf brutales Shouting gesetzt wird.
Wenn wir schon bei einem kleinen Seitenhieb auf die NWoAHM "Seuche" (nichts gegen KILLSWITCH ENGAGE) sind, dann müssen wir in unserem Plädoyer zudem festhalten, dass das Gespann um die Gitarristen Markus Finkenzeller und Daniel Cocuzza kein vorhersehbares und die Hörerschaft einschläferndes Wechselspiel aus melodischen und aggressiven Gesängen des übrigens superben Frontmannes Sebastian Brucher nötig hat. Klar gesungen wird dann, wenn es eben irgendwo passt (Beispiel: das zeitweise fast schon getragene 'Enough') und ansonsten wird gegrowlt was die Stimmbänder hergeben, wenn nicht gar wie in 'Joke' ein Zack De La Rocha (RAGE AGAINST THE MACHINE) artiger Rapgesang zum aufbrausenden Thrash ausgepackt wird.
Ein makelloses Highlight der Platte stellt ohne Frage das eindrucksvolle 'Aggression', bei dem sich der Fünfer dem schnell/langsam Kontrast widmet und in den "gemächlichen" Passagen beinahe CANDLEMASS ähnliche Züge annimmt, ehe ein Break mit einem anschließenden Basssolo noch einmal in den fünften Gang schaltet. Groß! Die eingangs angedeutete Produktion ist hingegen trotz dem stellenweise etwas plumpen Schlagzeugsound annehmbar und erschwert keineswegs den Genuss an den tollen Song wie dem, von akustischen Gitarrenklängen eingeleiteten (METALLICA und MACHINE HEAD lassen freundlich grüßen) 'Primal Rising'.
Fazit: Ein erheblicher Kritikpunkt liegt "Renovatio" dennoch zu Grunde: Die Spielzeit der sieben Tracks. Denn nach knapp 30 Minuten ist der Bedarf an (DEADLY) SILENCE und den feinen Thrash-Klängen noch nicht abgedeckt. Deshalb: Repeat, Repeat und - äh - Repeat!!!
Anspieltipps: Nausea, Depressed, Joke, Aggression
- Redakteur:
- Christian Falk