:NODFYR: - Eigenheid
Mehr über :Nodfyr:
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ván Records / Soulfood
- Release:
- 05.03.2021
- Mijn Oude Volk
- Gelre, Gelre
- Wording
- Driekusman
- Bloedlijn
- Zelf
- Nagedachtenis
Die gelderländische Interpretation von Pagan Metal.
Ich hatte ja mal wieder keine Ahnung, was ich mir aus den Weiten der digitalen Promotion auf meinen heimischen Rechner herunter lud. Mir gefiel zunächst das bombastische Artwork (vom romantischen Landschaftsmaler Cornelis Lieste). Der Promotext versprach noch mehr und der Blick auf die Songliste tat dann sein Übriges. Niederländisch? Her damit!
Ich hätte es wissen müssen, wenigstens ahnen können. Tat ich aber nicht. Obwohl ziemlicher Fan der niederländischen Folkfreunde HEIDEVOLK, verlor ich den ehemaligen und gründenden Sänger Joris van Gelre nach seinem Ausstieg 2013 völlig aus den Augen. Allerdings gründete dieser schon vor seinem Ex-Status zusammen mit ebenfalls ex-HEIDEVOLKler Niels Riethorst :NODFYR:. Hier lebt seine Vision von gelderländischem (eine Provinz in der östlichen Mitte der Niederlande mit der Hauptstadt Arnheim) Folk Metal weiter.
Klar, durch den epischen, getragenen, niederländischen Gesang liegt die Parallele zu HEIDEVOLK ziemlich auf der Hand. Doch :NODFYR: ist anders. Denn "Eigenheid" (zu deutsch 'Eigenart') lässt fröhliche Momente kaum zu. Trotz aller Folkigkeit regiert hier der Metal. Oft angeschwärzt pfeifen uns die Riffs um die Ohren und zerstampft uns das Schlagzeug den Magen. Das beinahe pausenlose Aneinanderfügen von epischen Momenten lässt etwaiges Schunkeln gar nicht zu. Da unterstützt sogar die niederländische Folk-Institution FOLKCORN (aktiv seit 1973) und veranstaltet zu Beginn von 'Driekusman' einen regelrechten Budenzauber mit Akkordeon und Flöte. Doch selbst dies verwandelt :NODFYR: innerhalb von Minuten in eine schwermetallische Instrumentalabfahrt in TÝR-Manier.
"Eigenheid" ist ein eindrucksvolles Debütwerk über die Reise und das Werden des eigenen Ichs in einer Landschaft voller Historie und Schönheit, über Herkunft, Schicksal und Erinnerung. Lyrisch erschlagend also, jedenfalls für diejenigen, die der Sprache mächtig sind. Musikalisch gerade für ein Erstwerk beeindruckend, immer spannend und mitreißend und schwermetallisch. Man merkt diesem Werk von :NODFYR: seine lange Entstehungszeit an, denn hier sitzt jeder Ton und keine der einundvierzig Minuten ist hier zu viel oder gar Füllmaterial. Nehmt euch am besten ein paar Minuten und lauscht dem Klang des Gelderlands selbst:
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring