ÁRSTíðIR LíFSINS - Vápna lækjar eldr
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- Genre:
- Folk Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Ván Records/Soulfood
- Release:
- 18.05.2012
- Friggjar faðmbyggvir er mér falinn
- Frá þögn Rauma grund hefr þessi ætt komið
- Ék sé framtíð í ísa broti
- Blóð-Þorsteinn eystri, sonr Helga, nafn sem mælt er með reiði þessa daga
- Gylðis kind hefr aldrei dvalist á einum stað
- Samkoma um sumar var sett á Þingeyri fyrir hanga heimþingaðar mót ok hatr
- Mjök erum tregt tungu at hræra eðr loptvætt ljóðpundara
- Svo lengi sem Sutrs ætt ok ásmegir aðhafast, mun þessi jörð í ringulreið elta
- Fjörbann var mér alltaf við hlið er ófriðr kom upp
Hier wird Black Metal auf Isländisch serviert: Folk-Einflüsse, viel Atmosphäre und Authentizität packen jeden Hörer.
Hände hoch, wer steht auf frühe ULVER? Als Folk- und Pagan-Elemente noch ihre Unschuld besaßen und nicht von drölfzig Kitsch-Truppen nachgeahmt wurden?
Der zweite Output von ARSTIDIR LIFSINS klingt ebenso authentisch wie die Werke der wandelbaren Norweger, sie bedienen sich aber nicht zwangsläufig naturmystischen Themen. Die deutsch-isländische Band hat sich Sagen aus dem isländischen Mittelalter verschrieben und vertont auf "Vápna lækjar eldr" erneut die Geschichte einer isländischen Familie. Eingebettet in einen so historisch korrekten Kontext wie nur möglich liest sich das Konzept interessanter als die PR-Ideen so mancher Folk-BM-Band, die sich im örtlichen Stadtwald eine Hütte gemietet hat.
Auch die Musik von ARSTIDIR LIFSINS ist ein Genuss. Neben Black Metal stehen diverse Folk-, Pagan- und Viking-Einflüsse zu Buche. Und die werden allesamt zu einem eigenständigen Sound geflochten, so dass mich das Album sofort gepackt hat. Man sollte allerdings keine Abneigungen gegen Ambient-Sounds haben, denn stellenweise darf man nicht Riff an Riff erwarten, sondern muss sich von der Atmosphäre treiben lassen. Und so findet sich ein Allerlei an Zutaten für den mitreißenden Gesamtsound: fast doomige, stampfende Passagen mit mehrstimmigem Gesang ('Frá þögn Rauma grund hefr þessi ætt komið'), Raserei mit bösem Gekeife ('Gylðis kind hefr aldrei dvalist á einum stað') und das sakral anmutende 'Mjök erum tregt tungu at hræra eðr loptvætt ljóðpundara' mit seinen tollen Harmonien und sparsamer Instrumentalbegleitung.
Apropos Instrumente: Geigen findet man oft auf solchen Alben und auch das Cello hat bekanntlich mit den Finnen von APOCALYPTICA einen Siegeszug angetreten. ARSTIDIR LIFSINS bedienen sich zudem noch beim Kontrabass, der der Musik ein starkes Fundament gibt. Das tiefe Grummeln in Kontra-Oktav-Tonhöhe bei 'Svo lengi sem Sutrs ætt ok ásmegir aðhafast, mun þessi jörð í ringulreið elta' macht mächtig Spaß.
Ebenso interessant wie stimmungsvoll ist die Tatsache, dass hier in altem Isländisch gesungen und gesprochen wird. Nordische Sprachen sind halt prädestiniert für diese düstere Fahrt über den Atlantik.
Wer also Black Metal in diesem Gewand mag und ein Faible für authentische Bands hat, dem sei "Vápna lækjar eldr" wärmstens empfohlen. Für den Preis einer regulären VÖ bekommt man die Scheibe übrigens im liebevoll gestalteten Artbook (u.a. mit den isländischen Texten, Übersetzungen und Bildern) beim Label Ván Records.
Anspieltipp: Das ist ein typischer Kandidat für ein Album als Gesamtkunstwerk. Deswegen am besten das ganze Album in Dunkelheit unter‘m Kopfhörer genießen. Wer sich dazu noch eine Kerze anzündet und das Artbook durchstöbert, wird anschließend erst einmal nach Schiffen und Wikingern Ausschau halten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher