AJUNA - Death In The Shape Of Winter
Mehr über ajuna
- Genre:
- Black Metal / Post Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Quality Steel Records
- Release:
- 31.10.2014
- Death
- Slower Song
- Winter
- Nations
- We The City
Schwarze Grimmigkeit und entrückte, postrockige Kälte auf eisklares Vinyl gebannt.
Vor einigen Tagen ist mir eine sehr schöne, dabei aber auch sehr schlichte Vinyl EP ins Haus geflattert, ganz in Weiß gehalten, das Vinyl selbst klar wie kristallenes Eis und das Artwork abstrakt, kalt und distanziert. Genauso gibt sich auch die Musik, nachdem der Tonabnehmer sich auf die Platte gesenkt hat, die 45 Umdrehungen in der Minute hinter sich bringt. Als AJUNA lässt sich das sehr geometrisch geformte Logo entziffern, und die EP hört auf den Titel "Death In The Shape Of Winter". Wenn bei euch nun ganz leise ein Glöckchen durch den Schneesturm bimmelt, dann habt ihr Recht: Genau dieses Werk ist vor gut zwei Jahren schon einmal erschienen, und das nun vorliegende Scheibchen ist eine hübsche und zudem auf 350 Stück streng limitierte und handnummerierte Neuauflage der Debüt-EP der Dänen.
Das gebotene Oeuvre lässt sich grob zwischen Post Rock und atmosphärischem Black Metal verorten, wobei die Band selbst auf ihrer Facebook-Seite recht süffisant damit wirbt, bei Metal Archives auf der schwarzen Liste zu stehen. Das heißt, dass die enzyklpädischen Kollegen den Schwerpunkt offenbar nicht in metallischen Gefilden sehen. Nun, dieser Meinung möchte ich mich nicht anschließen, denn die sehr ausgeprägte schwarzmetallische Raserei, etliche sehr intensive Riffs und des Sängers kehliges Krächzen streifen den Black Metal nicht nur am Rande. Dennoch ist die atmosphärische Ausrichtung der Scheibe natürlich mehr als nur ein zaghafter Fingerzeig in Richtung Post Rock und angrenzende Gefilde. Ein ausgeprägtes Spiel mit der Laut-Leise-Dynamik, entrückte Klangkollagen, einsam durch ambiete Sphären hallende Noten, verspielte Basspatterns und langsam ins Nirwana dröhnende Schlussakkorde skizzieren die andere Seite dieser Band. Elemente, welchen den einen oder anderen Schwarzwurzler der alten Suppe eher in die Flucht schlagen als anziehen werden.
Wo der flotte Opener 'Death' einen eher im Black Metal liegenden Schwerpunkt hat, da lässt es sich zum programmatisch betitelten 'Slower Song' dann auch verträumt-melancholisch auf die Schuhe glotzen, während die B-Seite mit dem sehr heavy und groovend, dabei aber doch auch flirrend und rasend aus den Boxen preschenden 'Winter' wieder extremer loslegt, dann aber auch bassige, ja, fast gen Drone Doom schielende Elemente aufbietet. Das folgende 'Nations' setzt in Punkto rockender Groove noch eins drauf und entwickelt im Bassspiel gar ein leichtes Tribal-Feeling, bevor die Platte von 'We the City', zu welchem es auch ein hübsches Video gibt, mit einigen richtig tollen, fast schon epischen Riffs abgerundet wird.
Für Fans der Band, welche die Erstauflage verpasst haben, ist dieses Scheibchen der Kopenhagener eh Pflicht, und außerdem dürfen sich alle jene auf ein wirklich schönes und auch musikalisch spannendes Vinyl freuen, die ihre Freude an einer mit viel Liebe zum Detail und mit viel Seele versehenen Mischung aus schroffer Kargheit, schwarzer Grimmigkeit und eiskalter Entrücktheit haben. Verfechter der reinen schwarzmetallischen Lehre und Leute, die es sich in ihrer gewählten Schublade allzu häuslich eingerichtet haben, werden dagegen einen Bogen um das Album machen. Was mich selbst angeht, bin ich zwar im Allgemeinen auch eher traditionelleren und straighteren Tönen zugeneigt, doch AJUNA kann mich mit "Death In The Shape Of Winter" dennoch weithin überzeugen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle