DEMOTIONAL - Tarassis
Mehr über dEMOTIONAL
- Genre:
- Popcore / Metalcore
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Dead End Exit Records
- Release:
- 28.11.2014
- Hero In Me
- Illusions
- Follow
- To The Gallows
- Neverland
- Initialize The Calm
- Broken Dreams
- Star Without Fame
- Two Tales From Tarassis
- Miracles
Kurzer Prozess.
Ihr liebt angesäuselten Metal- und Emocore Marke ASKING ALEXANDRIA oder AND STILL I RISE? Nein? Euch treiben vielmehr schon die Bandnamen dieser Kommerz-Metal-Verbräter die Galle hoch? Nun, egal auf welcher Seite ihr steht – ihr mögt vielleicht Nachhilfe im Musikunterricht oder ein Schlagzeug zum Abreagieren benötigen, aber mit Sicherheit nicht das mir vorliegende Machwerk von dEMOTIONAL. Was die Schweden mit ihrem zweiten Album "Tarassis" abliefern, ist eben jene gänzlich ausgeleierte, süßlich-klebrige und pseudo-aggressive Metal-/Trance-/Popcore-Mixtur, die mittlerweile auch allen Softie-Rockern zum Hals heraushängen sollte.
Aus produktions- und verkaufstechnischer Sicht ist natürlich alles in Butter. Satt und druckvoll pumpen zehn Songs aus den Boxen, die sich völlig risikofrei ins gemachte Nest setzen. Die Beschreibung der Promoagentur, welche im Beipackzettel von einer komplexen, experimentellen Mischung aus verschiedenen Stilen spricht, hat folglich beinahe Satirecharakter. Alles was in den vergangenen Jahren zu Mainstream-Metal verquickt wurde, packen die sechs Nordmänner hier zusammen: Immergleiche, breakdownlastige Grooves, Aggro-Gebrüll gepaart mit langgezogenem, schmeichelndem Klargesang, dazu noch spacige Soundeffekte, die gemeinsam mit dem klinisch sterilen Sound auch das letzte Bisschen dreckiger Authentizität aus den Fugen spülen.
"Tarassis" ist aus meiner Sicht ein einziges großes Ärgernis. Natürlich bleiben einzelne Parts wie der schrecklich weinerliche Kehrvers von ‚Broken Dreams‘ im Ohr hängen, doch das gelingt einer Helene Fischer schließlich auch und ist mitnichten ein Qualitätsmerkmal. Und wieso auch noch im Jahre 2014 des Herrn beständig Bands auf die immer gleichen, uninspirierten Breakdown-Rhythmen setzen, dürfte eine der am häufigsten gestellten Fragen der aktuellen Metal-Dekade sein. Dass die Truppe (angeblich) für ihr modisch extravagantes Auftreten gefeiert wird, rückt sie vielleicht näher an Stylo-Acts wie BLACK VEIL BRIDES, ändert am musikalischen Offenbarungseid jedoch gar nichts.
Ja, zugegeben, wer auf oben genannte Bands steht, wen die klagend-emotionale Trance-, Pop- und Plastikcore-Mixtur immer noch nicht zu panischen Fluchtreflexen veranlasst, dem wird an dEMOTIONAL wahrscheinlich nur sauer aufstoßen, dass die Skandinavier die persönlichen Lieblinge so dröge imitieren. Alle anderen sollten die Band meiden wie Vampire eine Kiste Knoblauch unter einem Silberkreuz. Selten hat mich ein Album so auf die Palme gebracht und zugleich so gelangweilt wie "Tarassis".
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Timon Krause