Darkness
- Regie:
- Jaume Balagueró
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Spanien / USA
- Originaltitel:
- Darkness
1 Review(s)
10.04.2004 | 13:57Der spanische Regisseur Jaume Balagueró konnte bereits mit "The Nameless" demonstrieren, dass es auch im bisweilen etwas ausgelutschten Horror/Thriller-Genre möglich ist, Akzente zu setzen. Ganz ohne große Namen in der Schauspielerriege, dafür mit einer interessanten und durchdachten Geschichte, präsentierte der Film 1999 die Abgründe menschlicher Psyche und drückte den Zuschauer mal elegant und stilvoll, mal mit einer stumpfen, aber effektvollen Aneinanderreihung von Schockelemente tief in den Kinosessel. Umso gespannter darf man nun sein, was Senor Balagueró folgen lassen wird. Sein neuestes Werk mit dem interpretationsfreudigen Namen "Darkness" sorgte jedenfalls bereits auf dem FantasyFilmFest 2003 für eine gesunde Mischung aus Begeisterung und Ernüchterung seitens der Besucher.
Mark (Iain Glen) und seine Frau Maria (Lena Olin) haben sich dazu entschieden, von Amerika nach Spanien, in Marks alte Heimat, zu ziehen. Bei ihren Kinder Regina (Anna Paquin) und Paul (Stephan Enquist) hält sich die Begeisterung stark in Grenzen. Und auch das zwar schöne, aber doch recht unheimliche und einsam gelegene Haus der Familie erhöht den Wohlfühlfaktor nicht wesentlich. Ständig flackernde Glühbirnen und Wasserhähne, die nur nach Lust und Laune funktionieren sind noch nicht alles: Unbemerkt von der Familie irren dubiose Gestalten planlos durch die dunklen Ecken des Hauses, der kleine Paul wacht morgens mit Verletzungen auf und malt Bilder, in denen die Farbe rot eine nicht zu leugnende Dominanz hat... Währenddessen verhält sich Familienvater Mark zunehmend aggressiv gegenüber seiner Familie und wird von verstörenden Bildern seiner Vergangenheit eingeholt. Inmitten dieser nicht sehr hoffnungsvollen Situation versucht Tochter Regina einen kühlen Kopf zu bewahren und stellt zusammen mit ihrem Freund Carlos Nachforschungen über das Haus und seine Geschichte an. Sechs Kinder, die vor 40 Jahren spurlos verschwunden sind und die Architektur des Hauses, das mehr einem okkulten Tempel gleicht, sind nicht alles, auf das sie hierbei stossen...
Die Liste der Filme, an die man bei "Darkness" zwangsläufig erinnert wird, ist nicht gerade kurz. Nicht nur das einsam gelegene Haus, auch der Familienvater, der langsam zum Psychopathen mutiert und das mehrfach auftretende Bild zweier Mädchen, die allein im Flur stehen, lassen Parallelen zu "Shining" aufkommen. Der Umgang mit der Dunkelheit, insbesondere die Angst des kleinen Paul in seinem Zimmer hingegen bringen einen "Poltergeist"-Faktor mit ins Spiel. Umrandet wird die ganze Chose zudem von Anleihen aus "Ringu" und "The Sixth Sense". Definitiv große Filme, an die man sich hier bequem anlehnt. "Darkness" deswegen zu verdammen würde dem Film dennoch nicht gerecht werden. Zum einen ist es gerade in diesem Genre quasi unmöglich, einen Film zu kreieren, der frei von der Inspiration durch andere Filme ist. Zum anderen bietet "Darkness" genügend Überraschungen und vor allem Unterhaltung, um hierüber, wenn es auch manchmal schwer fällt, hinwegzusehen. Die Hintergrundsgeschichte rund um das Haus ist mit sehr viel Einfallsreichtum gestaltet, die Schauspieler sind überzeugend und die Schockeffekte lassen definitiv nichts zu wünschen übrig. Zusammen mit dem verbratenen Hauch Okkultismus wird "Darkness" ganz klar aus dem tiefen Sumpf der 'Böses Haus frisst nette Familie'-Schocker herausgezogen.
Fazit: Wer auf beklemmende Filme mit Gänsehautgarantie steht und darüber hinwegsehen kann, dass sich des öfteren bei anderen Filmen bedient wird, sollte "Darkness" definitiv gesehen haben.
Die DVD bietet ein interessantes Bonusprogramm, bestehend aus Interviews mit den Hauptdarstellern und Regisseur Jaume Balagueró, sowie Einblicke hinter die Kulissen. Neben der deutschen ist auch die englische Sprachspur, wahlweise in Dolby Digital 5.1 vorhanden.
- Redakteur:
- Christian Debes