Dead Heat
- Regie:
- Mark Goldblatt
- Jahr:
- 1988
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
1 Review(s)
12.07.2004 | 10:56Zu den wichtigsten amerikanischen B-Movies der End-Achtziger gehört sicherlich "Dead Heat" von Mark Goldblatt, der sich bis dato als Cutter von Filmen wie "Terminator", "Rambo 2" und "Jumpin' Jack Flash" verdient gemacht hat. Mit "Dead Heat" folgte 1988 sein Regiedebüt, eine astreine Mélange aus Krimi, Komödie und Splatter. Das Schweizer Label Atlantis bringt diesen seinerzeit nicht ganz unumstrittenen Film nun auf DVD in unsere Wohnzimmer. Dankenwerterweise wurde auf die oft übliche Vorgehensweise, alte B-Movies lieblos auf DVD zu rotzen und unter Extras so tolle Dinge wie Trailer und eine Bildergalerie zu verstehen, verzichtet. "Dead Heat" kommt nicht nur mit tonnenweise Bonusmaterial, sondern auch mit einer zweiten DVD, die die leicht abweichende US-Fassung enthält, daher. Wer sich durch das gut recherchierte Bonusmaterial kämpft, wird belohnt mit diversen Filmographien, Deleted Scenes und einem wirklich gut gemachten Making Of, in dem Hauptdarsteller Treat Williams in einem Interview fröhlich auf die "lächerliche, unglaubwürdige Handlung" verweist, anstatt wie sonst in derartigen Interviews üblich, einen großen Sack voll Schleim mitzubringen und diesen homogen über die gesamte Crew zu verteilen. Hinzu kommen die äußerst belustigenden Storyboards, ein Schnittvergleich zwischen der deutschen und der norwegischen Fassung, das Drehbuch des Films als pdf-Datei und als Höhepunkt den 20-minütigen Bonusfilm "Cut", ein kleines Meisterwerk, das sich satirisch und verstörend zugleich mit dem Thema 'Authentizität in Horrorfilmen' beschäftigt. Thematisch lässt sich zwar kaum ein Zusammenhang zwischen "Cut" und dem, vorsichtig ausgedrückt, nicht ganz so anspruchsvollen Hauptfilm der Marke "Gute-Laune-Splatter" finden, wirklich stören wird das aber niemanden. Doch nun zu "Dead Heat"...
Story:
Die chaotischen Polizisten Roger (Treat Williams) und Doug (Joe Piscopo) sind zusammen mit unzähligen Kollegen mit der Waffe im Anschlag vor einem Juwelierladen und warten dort auf die offenbar etwas trotteligen Räuber, die noch in aller Seelenruhe die Vitrinen ausräumen und sich vom ausgelösten Alarm nicht im geringsten haben stören lassen. Als die beiden leicht entstellten Diebe mit Maschinenpistolen aus dem Juweliergeschäft kommen, passiert das merkwürdige: Den beiden scheinen die auf sie einprasselnden Kugeln kaum etwas auszumachen, sie dezimieren munter die verblüfften Polizisten. Nur durch die Anwendung höherer Gewalt in Form einer Handgranate können die Diebe schließlich getötet werden. Und als wäre das alles noch nicht genug, müssen Roger und Doug von der in der Gerichtspathologie arbeitenden Rebecca erfahren, dass die Juwelenräuber nicht zum ersten Mal einer Autopsie unterzogen wurden.
Schnell ist ein Zusammenhang zum ortsansässigen Chemiekonzern Dante Pharmaceuticals hergestellt, die sich, wie Roger und Doug schnell feststellen müssen, auf die Wiederbelebung von Toten spezialisiert haben. In einem geheimen Raum steht ein Gerät, das kürzlich Verstorbene auf Knopfdruck wieder lebendig macht. Da ist es im ersten Augenblick auch nur halb so schlimm, dass Roger nach einem zwangsweisen Aufenthalt in einer Dekompressionskammer gestorben ist. Doug und die inzwischen herbeigeeilte Rebecca lassen ihn flugs wieder von den Toten aufstehen. Doch die Nebenwirkungen sind erschreckend: Roger hat nur noch zwölf Stunden zu leben, da sich sein Körper nach und nach auflöst. Er will die Zeit mit seinem Partner Doug nutzen, um herauszufinden, wer hinter seinem Tod in der Dekompressionskammer und dem ganzen Experiment steckt.
Beurteilung:
Der Trash-Faktor von "Dead Heat" ist definitiv im oberen Bereich angesiedelt. Das Drehbuch ist herrlich wirr, überzeugt nur selten durch Plausibilität und füllt die kleine Nische zwischen Splatter und Komödie mit Gelassenheit aus. Anspruch, Tiefgang und eine saubere Charakterausarbeitung sind hier freilich fehl am Platz, was aber locker durch absolut kultige Szenen und eine gelungene komödiantische Darbietung wettgemacht wird. Höhepunkt ist hier die Szene in einem Chinarestaurant, in dem die bereits teilweise zubereiteten Tiere wieder lebendig werden und es auf Roger und Doug abgesehen haben. Große Klasse!
Die Spezialeffekte und Masken sind durchwegs gelungen, wenn auch teilweise nichts für schwache Nerven und Mägen, was die Damen und Herren von der FSK genauso sahen und den Film nicht unter 18 Jahren freigaben. Die schauspielerische Leistung der Herren Piscopo und Williams bewegt sich erwartungsgemäß im eng gesteckten Rahmen, langt aber für diese Art Film vollkommen aus. Im Vordergrund stehen hier sowieso viel eher tumbe Zombies mit Maschinenpistolen im Swimmingpool und zum Leben erweckte Hähnchenschenkel...
Fazit: Wer auf nicht ernstzunehmende, kurzweilige Splatterkomödien mit Kultfaktor steht, kommt an "Dead Heat" nicht vorbei. Die "2-Disc Collector's Edition" von Atlantis bietet zudem wirklich value for money und kann durch die herausragende Ausstattung vollends überzeugen.
- Redakteur:
- Christian Debes