Frightmare
- Regie:
- Pete Walker
- Jahr:
- 1974
- Genre:
- Horror
- Land:
- Großbrittanien
- Originaltitel:
- Frightmare
1 Review(s)
24.05.2004 | 23:16"Frightmare" ist ein weiterer leicht angestaubter 70er Jahre Horrorstreifen, der durch den Vertrieb von Koch Media nun auf DVD ungekürzt erhältlich ist. Regisseur Pete Walker, der sich schon für Filme wie "Im Rampenlicht des Bösen" (The Flesh and Blood Show) und "Das Haus der Peitschen" (House of Whipcord) verantwortlich zeichnete, widmete sich hier dem Thema 'krankhafter Kannibalismus'.
Wir schreiben das Jahr 1957. Dorothy und Edmund Yates stehen als Angeklagte vor einem Gericht. Dorothy wird vorgeworfen, mehrere Menschen getötet und anschließend zumindest teilweise verspeist zu haben. Ihr Mann Edmund ist mitangeklagt, da er seine Frau in ihrem Tun offenbar unterstützte. Nur auf Grund eines ärztlichen Gutachtens entkommen die beiden der Todesstrafe und landen in einer Heilanstalt...
Jahre später: Die intrigante 15-jährige Debbie sorgt dafür, dass die Clique rund um ihren Freund nachts einen Barkeeper zusammenschlägt. Als ein Anwohner die Tat beobachtet, flüchten die Jungs mit ihren Motorrädern, nur Debbie bleibt auf eigenen Wunsch am Tatort zurück. Die eingeschaltete Polizei tappt im Dunkeln, da vom Barkeeper jegliche Spur fehlt.
Debbie, so erfahren wir, ist in einem Kloster aufgewachsen, bis sich ihre Schwester Jackie ihr angenommen hat. Von ihren Eltern ist Debbie nichts bekannt. Sie lebt bei ihrer Schwester, treibt diese gehörig zur Weißglut und beängstigt durch ihre kühle und berechnende Art. Wie sich herausstellt, besucht Jackie regelmäßig ihre auf einem einsamen Bauernhof lebenden Eltern, die sie vor Debbie geheim hält. Nicht ohne Grund, denn ihre Eltern sind die frisch aus der Heilanstalt entlassenen Dorothy und Edmund Yates. Edmund (brillant verkörpert durch Rupert Davies) macht den Eindruck eines liebenswerten Großvaters: Ein wenig schrullig, aber herzensgut. Dorothy hingegen scheint zwar dem Kannibalismus abgeschworen zu haben, benimmt sich aber höchst sonderbar. Sie beginnt im folgenden, vornehmlich einsamen Menschen, die keine Freunde oder Verwandte haben, Tarot-Karten zu legen und ihnen ihre Zukunft zu deuten, die, wer hätte es geahnt, in jedem Fall sehr blutig ausfällt. Während Edmund wieder in die Rolle des liebenden und verstehenden Ehemannes verfällt, kommt Debbie dem ganzen Spiel langsam auf die Schliche. Doch auch sie scheint einige äußerst beunruhigende Wesenszüge von ihrer mordenden Erzeugerin Dorothy übernommen zu haben...
Holla... Es fällt nicht einfach, durch die etwas verwobenen Verwandtschafts- und Freundschaftsverhältnisse, die in "Frightmare" auftreten, durchzublicken. Ständig abgelenkt durch Menschen mit merkwürdigen Kleidern und noch merkwürdigeren Frisuren (lang leben die 70er!) ist man zudem ständig versucht herauszufinden, welchen Zweck dieser Film erfüllen will. Die oftmals sinnentleerten Dialoge und der fragwürdige Einsatz einer Bohrmaschine als Werkzeug, um sich ein Stück Mensch abzuschneiden sind zwar gute Ansätze, als Thrash-Film geht "Frighmare" jedoch keineswegs durch. Die gesamte Handlung ist hierfür viel zu seriös aufgezogen, insbesondere beim (immerhin überraschenden) Ende gewinnt man sogar fast den Eindruck, dieser Film stelle sich selbst den Anspruch, Aufklärungscharakter zu besitzen. Auf der anderen Seite ist "Frightmare" meilenweit davon entfernt, einen ernstgemeinten Horrorschocker darzustellen. Die jugendlichen Schauspieler agieren dermaßen amateurhaft (was von den grauenvollen deutschen Synchronisationsstimmen mit Herzblut unterstützt wird), dass man des öfteren gewillt ist, diverse Einrichtungsgegenstände in Richtung der Lautsprecher zu werfen. Einzig Rupert Davies und Sheila Keith in ihrer Rolle als Edmund und Dorothy Yates vermögen es, "Frightmare" ein wenig aufzupolieren.
So bleibt insgesamt nichts weiter als ein schaler Nachgeschmack zurück, verbunden mit der Erkenntnis, dass dieser Film ein trauriges Maß an Belanglosigkeit erreicht.
Die DVD von Koch Media bietet den Film in deutscher und englischer Sprache, jeweils in zufriedenstellendem Stereo. Als Extras sind Trailer, sowie eine Fotogalerie vorhanden. Sehr überzeugend ist weiterhin das beigelegte vierseitige Booklet, das diverse Informationen über den Film und seine Hintergründe enthält.
- Redakteur:
- Christian Debes