Geistervilla, Die
- Regie:
- Rob Minkoff
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- The Haunted Mansion
1 Review(s)
07.07.2004 | 20:24Wer gibt mir meine 82 Minuten wieder? So lange dauert nämlich das wahrhaft grausige Spektakel "Die Geistervilla", präsentiert von Walt Disney Pictures. Wie bei dem coolen Abenteuer "Der Fluch der Karibik" mit Johnny Depp ist auch die Kulisse und das Flair der Geistervilla bei Eurodisney in Paris zu bestaunen, wie bei dem erfolgreichen Piratenfilm setzen die Macher des Gruselhaus-Streifens auf einen bekannten Namen: Eddie Murphy. Verloren. Nicht nur wegen Eddie Murphy, obwohl die Witze dieses Typen schon allein für massiven Gallen-Brechreiz sorgen. Auch die Story um "Die Geistervilla" ist so fad und saftlos, dass hoffentlich schon jetzt böse Geister über die Produzenten herfallen...
Um was geht es? Eddie Murphy spielt den unglaublich nervigen Immobilienmakler Jim Evers, der es durch Zufall zu einer bildhübschen Frau namens Sara (Marsha Thomason) und zwei kleinen Nervensägen (Marc John Jeffries, Aree Davids) gebracht hat. Außerdem hat Jim nie Zeit und verkauft ständig irgendwelche Häuser. Irgendwann kommt ein Anruf: Ein altes Herrenhaus soll besichtigt werden - doch eigentlich ist zum Guck-Termin ein Familienausflug geplant. Das lässt sich ja gleich verbinden, denkt sich da Jim. Falsch gedacht. Die Familie kommt bei der reichlich unheimlichen Villa an, wird bald getrennt und sitzt nun zwischen 999 Geistern fest. Wenn jetzt nicht alles komplett schief laufen soll, muss erst ein alter Fluch gebrochen werden, der auf dem Haus liegt. Gähn. Ist das langweilig! Spätestens an dieser Stelle rennt jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch aus dem Kino und lässt diese DVD liegen wie schales Bier. Angereichert wird dieses filmische Machwerk nur noch durch die grenzdebile Schauspielerei von Mr. Murphy - "Tötet ihn endlich", möchte man den 999 Gespenstern da zurufen.
Dazu ist das komplette Werk in unlogische Schnitte zergliedert, besonders im ersten Teil rast die Handlung unkontrolliert schlingernd hin und her. Mögliche Aufregungen werden durch das Gebot der Familienfreundlichkeit gänzlich eliminiert, die zum Teil extrem computermäßigen Witz-Geister verscheuchen auch jeden letzten Anflug von Gruselei. Der Gipfel der Geschmacklosigkeit ist das völlig verseuchte Klischee-Finale, die singenden Friedhofs-Figuren als verunglückte Variante der Comedian Harmonists und das auf der DVD enthaltene Musikvideo "Superstition" der unglaublich schlechten MTV-Rap-Band RAVEN. Mit all diesen Eigenschaften ist "Die Geistervilla" kein Film, sondern schlichter und ärgerlicher Kulturimperialismus der makabren und schrill-nervigen Sorte. Gruselig.
- Redakteur:
- Henri Kramer