Glow - Der Schein trügt, The
- Regie:
- Craig R. Baxley
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- The Glow
1 Review(s)
07.07.2004 | 09:30Regisseur Craig R. Baxley hat sich durch die Verfilmung von Stephen King's "Haus der Verdammnis" bereits einen Namen gemacht und versucht sich bei "The Glow" nun an einem weiteren Projekt, in welchem er die beiden Roman Polansky-Meisterwerke "Der Mieter" und "Rosemary's Baby" zitiert. Dabei lebt er seine Vorliebe für spannungsvolle Mysterythriller wieder voll aus, schafft es aber nicht so richtig, an die Romanvorlage anzuknüpfen.
Story:
Das junge New Yorker Ehepaar Matt (Dean Cain) und Jackie (Portia de Rossi) Lawrence sind schon lange auf der Suche nach einer finanzierbaren Mietwohnung. Aber sie haben Glück im Unglück: Als Matt eines morgens überfallen wird, kommen ihm einige rüstige Senioren zu Hilfe, in deren Mietshaus noch eine passende Wohnung leer steht. Doch als schon kurz nach ihrem Einzug ein anderes junges Paar spurlos verschwindet, erkennt Jackie, dass die Freundlichkeit der Alten nur Fassade ist, hinter der sie ein dunkles Geheimnis verbergen. Je tiefer Jackie bei ihren Nachforschungen in die Vergangenheit ihrer mysteriösen Nachbarn eindringt, desto grausamer scheint die Wahrheit - und dabei ist sich die Dame noch nicht einmal sicher, ob sie mit ihren weit hergeholten Vermutungen recht behält, oder ob ihr doch die Fantasie einen Streich spielt.
Die Geschichte an sich ist sehr interessant, wenngleich auch manche 'zufällige' Begebenheiten im Laufe des Filmes ein wenig seltsam anmuten. Direkt zu Beginn, in dem Moment, in dem Matt zum ersten Mal auf die älteren Herrschaften stößt, wird der Zuschauer schon sehr misstrauisch, weil diese zum einen recht aufgesetzt freundlich erscheinen und man zum anderen ein Gefühl dafür entwickelt, dass hier schon etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Auch im weiteren Verlauf ist es immer wieder komisch zu beobachten, dass im Umfeld der beiden Protagonisten einiges zu passieren scheint, Matt sich aber trotz der offensichtlichen Bedrohung zu keinen Vorfällen äußern möchte, sondern stattdessen stets Partei für die Vermieter ergreift. Manchmal driftet die Handlung auch zu weit ab, auch wenn sich so manches anfänglich noch konfus erscheinendes Puzzle nachher vervollständigen lässt.
Tja, wie gesagt, die Story bietet genügend Stoff für eine exzellente filmische Überlieferung, doch scheitert dies grundlegend an zwei Dingen: Erstens lassen die schauspielerischen Leistungen beinahe aller Beteiligten arg zu wünschen übrig, wobei besonders Dean Cain als Matt und eigentlich auch die gesamte Meute der älteren Menschen negativ auffallen. Portia De Rossi in ihrer Rolle als Jackie kann hingegen vollends überzeugen. Zweitens ist die Synchronisierung dermaßen schwach ausgefallen, dass man sich schon fast dazu genötigt sieht, wieder auf den englischen Originalton umzuschalten, um so manchem selten dämlich erscheinenden Dialog aus dem Wege zu gehen. Wie ein roter Faden ziehen sich diese emotionslosen Gespräche durch den gesamten Streifen und rauben ihm an fast allen Ecken und Enden die Atmosphäre und auch die Spannung, die erst gen Ende wieder aufkommen will.
Aber dazu muss man erst mal das Durchhaltevermögen zeigen, diesen Film auch bis zum Ende anzuschauen, denn speziell in den ersten 30-40 Minuten hat die Handlung einige Längen, die man aber leider nicht überspringen kann, da sie im entferntesten Sinne für die weiterführende Geschichte wichtig sind. Mir persönlich ist es jedenfalls ziemlich schwer gefallen, der prinzipiell simpel gestrickten Story zu folgen, da man es direkt im ersten Drittel verpasst hat, die Handlung der zitierten Romanvorlage entsprechend spannend und mitreissend zu gestalten.
So ist man dann nach knapp 85 Minuten froh, wenn sich die ganze Sache aufgelöst hat und das Drama sich nicht noch weiter in der lieblosen Handlung verliert. Deswegen kann ich als Fazit auch nur sagen, dass "The Glow - Der Schein trügt" höchstens mal ein Filmchen für zwischendurch ist, für den anspruchsvollen Fernsehabend hingegen definitiv nicht geeignet ist.
Die Bildqualität der über e-m-s erscheinenden DVD ist jedoch erste Sahne und man erhält von der ersten bis zur letzten Minute ein kontrastreiches und gestochen scharfes Bild. Leider ist beim Ton das genaue Gegenteil der Fall, da man selbst bei der Dolby Digital 5.1-Version bis auf ein paar unwichtige Nebengeräusche nichts vernehmen kann, der Sound ziemlich drucklos erscheint und sich das Hauptgeschehen lediglich über die Frontbox abspielt.
Bonusmaterial gibt es außer den üblichen Beilagen wie Bio- und Fimographien ebenfalls nicht, weshalb ich noch einmal betonen möchte, dass diese DVD lediglich für Sammler und Leute, die einfach alles haben wollen, interessant ist. Zu mehr bringt es "The Glow - Der Schein trügt" indes nicht.
- Redakteur:
- Björn Backes