Killermeute, Die
- Regie:
- Mario Caiano
- Jahr:
- 1977
- Genre:
- Action
- Land:
- Italien
- Originaltitel:
- Napoli Spara
1 Review(s)
05.07.2004 | 18:24Italienische Polizei- und Mafiafilme sind seit jeher dafür bekannt, brutal und schockierend, dafür aber auch manchmal ein wenig zu abgehoben zu sein. "Die Killermeute", ein Film des unter Szene-Insidern bekannten Regisseurs Mario Caiano, ist dafür das perfekte Beispiel, da man hier einerseits hautnah am kriminellen Geschehen beteiligt ist, dieses aber manchmal auch durch einige seltsame Geschehnisse in der Handlung wieder ad absurdum führt.
Story:
Neapel, die europäische Hauptstadt des Verbrechens. Hier regiert die Mafia mitsamt ihrer zahlreichen Untergruppen. Santorro ist einer der führenden Gangster in dieser Stadt und steht unter der besonderen Obhut des Mafiabosses Don Alfredo, hat also schon fast absolute Narrenfreiheit im kriminellen Untergrund Italiens. Und diese macht er sich auch bei einem brutalen Banküberfall und einem kompromisslosen Anschlag auf einen Geldtransport zunutze, bei dem er auf einzelne, unschuldige Menschenleben keine Rücksicht nimmt.
Sein Kontrahent ist Kommissar Belli, der sich seit längerer Zeit mit dem Fall Santorro beschäftigt, ihm sogar einmal bei einer Schießerei das Leben rettete und nun versucht, den Mafiaboss hinter Schloss und Riegel zu bringen.
Dabei scheint seine Mission zunächst aussichtslos, da Santorro sich gut organisiert hat und immer wieder Komplizen voranschickt, um seine schmutzigen Geschäfte zu erledigen. Doch eines Tages kann Belli den Verbrecher in Gewahrsam nehmen und stellt dabei fest, dass auch diverse höhere Beamte mit dem Mann unter einem Hut stecken. Geschickt wie Santorro ist, gelingt es ihm aber wieder aus dem Knast zu fliehen und es beginnt eine wilde Jagd auf den Mafiaprinzen, die schließlich ein tragisches Ende nimmt.
"Die Killermeute" stammt im Original aus dem Jahre 1977, gemeinhin also innerhalb der Blütezeit des italienischen Kriminalfilms, und erstaunt durch einen äußerst brutalen Handlungsstrang, bei dem sich Caiano auch nicht davor gescheut hat, Menschen blutüberströmt vor die Kamera zu bringen. So drängt ein Lastwagen zum Beispiel einen Kleinwagen von der Straße ab und während das Auto von den Klippen stürzt, kann man immer wieder das schon leicht entstellte Gesicht des Fahrers sehen. Und auch kurze Zeit später, als Belli diesen LKW-Fahrer fasst und ihn kaltblütig ermordet, wird diese Brutalität wieder eindrucksvoll zur Schau gestellt. Und dabei liegt mir hier nur die geschnittene Version vor...
Auf der anderen Seite hat der Film auch eine emotionale Seite, denn Belli nimmt sich einem gehbehinderten Jungen an, der ihm immer wieder durch kleinkriminelle Handlungen auffällt. Zunächst scheint dieser Junge nicht wichtig für die Story zu sein, doch später werden dann einige Zusammenhänge geklärt, so dass sich herausstellt, dass der Kommissar und der kleine Ganove eine spezielle Beziehung zueinander haben. Leider wird dies im Streifen selber nicht deutlich genug herausgestellt, und manche Aktionen des Jungen wollen nicht ganz zum Handlungsablauf passen. Da wäre zum Beispiel die Stelle, an der er einen Sportwagen klaut, nur um ihn kurze Zeit später wieder an einem anderen Ort abzustellen, ohne dass die Geschichte eine Folge hat.
Von diesen verwirrenden Passagen finden sich im weiteren Verlauf noch mehrere; so versucht ein Pädophiler in einem Stadtpark ein Mädchen zu entführen, wird dabei aber rechtzeitig aufgehalten und schließlich von den umherstehenden Leuten gefasst. Warum diese Stelle indes gezeigt wird, klärt sich auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht.
Aber auch wenn die Geschichte einige schwammige Parts hat, so ist sie gesamt betrachtet wirklich sehenswert, was vor allem an den Leistungen der beiden Haupdarsteller Leonard Mann (als Kommissar Belli) und Henry Silva (Santorro) liegt, die ihren Rollen in jeglicher Hinsicht gerecht werden und niemals aufgesetzt erscheinen. Gerade Freunde des italienischen Mafiafilms werden mit diesem Streifen ihren Spaß haben, nicht zuletzt, da die gesamte Geschichte sehr realistisch erscheint.
Die DVD von Koch Media enttäuscht hingegen ein bisschen, da vor allem der Ton richtig schwach ausgefallen ist und der Dolby Digital 2.0-Sound völlig drucklos aus den Boxen schallt. Auch das Bild besitzt einige Schwächen, jedoch sind diese bei weitem nicht gravierend wie die Ausfälle im Klangbereich.
Interessantes Bonusmaterial gibt es ebenfalls keines, obwohl man hier sicherlich gerne einige Hintergrundinformationen gesehen hätte, zumal "Die Killermeute" aus einer Zeit stammt, in welcher derartige Filme ihre Hochkonjuktur hatten. Da wäre definitiv einiges mehr drin gewesen, was die Qualität der Handlung aber nicht mindern soll, denn wie gesagt: Sehenswert ist der Film allemal.
- Redakteur:
- Björn Backes