Osbournes 2.5
- Regie:
- Katherine Brooks
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
1 Review(s)
18.10.2004 | 19:02Die Osbournes spalten... Nicht nur die Metalgemeinde, nicht nur die Nation. Eigentlich spalten die Osbournes so ziemlich alles. Da gibt es die Leute, die der Legende Ozzy Osbourne hinterherweinen, denen es am liebsten wäre, der ehemalige 'Prince of Darkness' würde sich für den Rest seines Lebens auf eine einsame Burg verziehen, um sich ja nicht selbst zu demontieren (unter anderen Bedingungen würde man hier von Entmündigung sprechen). Andere wiederum beklagen das quasi nicht vorhandene Niveau, den Niedergang der westlichen Kultur im allgemeinen, der Fernsehkultur im speziellen und... überhaupt! Tja, und dann gibt es neben der gewaltigen Fraktion der - nennen wir sie mal "nihilistischen Allesfresser" - unzählige weitere kleine Interessengemeinschaften, die das Phänomen "Osbournes" mehr oder weniger gekonnt zerpflücken. Recht haben sie alle, Unrecht sowieso, was bleibt ist die Erkenntnis, dass die Osbournes entschieden Bewegung in die leicht eingeschlafene Serien-Landschaft gebracht haben. Das, was im Bereich Zeichentrickserien mit dem Wechsel von Micky und Donald, hin zu South Park, Ren&Stimpy und den Happy Tree Friends vonstatten gegangen ist, entspricht im wesentlichen dem Übergang von Al Bundy zu Ozzy Osbourne: Weg von "wir lachen, wenn Donalds Kopf in einem Eimer festklemmt", hin zu "wir lachen, wenn Kenny von South Park auf möglichst bizarre Weise getötet wird", weg von "wir lachen, wenn Al über seine Socken redet" hin zu "wir sind begeistert darüber, dass Ozzy eine ganze Minute wirr brabbeln kann, kurzfristig von den Worten 'fuck', 'fucking' und 'daaaaamn... fuck' unterbrochen, nur um zum Ausdruck zu bringen, dass er Muffins lecker findet". Eine Humor-Entwicklung, die man mag oder auch nicht. Fest steht: Die Erfolge, die die Osbournes auf MTV verzeichnen sprechen für sich und den Konsumbedarf an Reality-Serien dieser Machart.
Über Buena Vista erscheint nun der zweite Teil der zweiten Staffel unter dem Titel "Osbournes 2.5" auf zwei DVDs, wie nicht anders zu erwarten mit einer halben Tonne an Extras beladen. Neben den zehn Episoden zählen hierzu Audiokommentare, Hochzeitsbilder der Osbournes, eine Art interaktives Ozzy-Abenteuer, massig unveröffentlichte Videoaufnahmen und vieles mehr. Als Audiospur steht selbstverständlich nur die englische Sprache zur Verfügung, optional mit Untertiteln in mehreren Sprachen (u.a. deutsch, französisch, italienisch).
In den Episoden erleben wir genau das Strickmuster, das schon die erste Staffel zum Erfolg geführt hat: Derbe Sprache, Umgang zwischen Eltern und Kindern, wie er in keinem Lehrbuch zu finden ist und die bestechende Situationskomik, eine Eigenschaft, die auch der grösste Notoriker der Serie nicht absprechen könnte. So erleben wir Ozzys Erfahrung mit Lachgas beim Zahnarzt, den fast schon legendären Streit zwischen Kelly Osbourne und Christina Aguilera, Jacks nächtliche Partys und nicht ganz stubenreine Hunde mit Flöhen. Die Krebskrankheit von Sharon schwebt dabei nicht als schwarze Wolke über den Dreharbeiten, sondern wird oft genug mit eingebunden, was nicht selten zu unfreiwilliger Komik führt.
Die beiden DVDs bieten eine herausragende Bildqualität, die - zusammen mit dem Fehlen der Werbeunterbrechungen - im Gegensatz zur Austrahlung auf MTV für einen einwandfreien Fernsehgenuss sorgt. Die bequeme Menüführung und die vielen Extras machen das ganze zu einer lohnenswerten Investition für Symphatisanten der Serie. Daumen hoch also von meiner Seite, auch wenn die Titelmelodie der "Osbournes" eine grauenvolle Verhunzung von "Crazy Train" und Jack's Frisur echt für'n Arsch ist. Amen!
- Redakteur:
- Christian Debes