Otto - Die ersten 15 Jahre
- Regie:
- -
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Deutschland
1 Review(s)
30.10.2004 | 13:00Man mag von seinem Humor halten, was man will - Otto hat definitiv seinen festen Platz in der deutschen Comedy-Landschaft und bestimmte wesentliche Teile derselben mit. Unzählige TV-Shows, Kinofilme, Ottifanten-Comics und Platten sprechen hier für sich. Unter dem Titel "Otto - Die ersten 15 Jahre" liegt mir eine DVD vor, die sich hauptsächlich mit Ottos Sketchen aus den 70er und 80er Jahren beschäftigt. Wen hab ich da in der hintersten Reihe ein "da war er auch noch gut" rufen gehört? Nun ja, Otto ist sicher nicht der einzige Komiker, der durch Überpräsenz und humoristische Stagnation einem peinlichen, entfernten Verwandten ähnelt, den man eigentlich gar nicht mehr kennen will. Aber das ist ein anderes Thema und wird bei der (hoffentlich nie erscheinenden) "Otto - Die letzten 15 Jahre" ausgeschlachtet. Versprochen.
Ja, drei Stunden Otto ohne Unterbrechung führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Seelenwohls. Glaubt ihr nicht? Testet es: Ihr braucht lediglich: Drei Stunden Zeit und... die neue Otto-DVD! Mein Gott, war das eine miese Überleitung, aber jetzt kann's losgehen: "Otto - Die ersten 15 Jahre" ist im wesentlichen in fünf Teile getrennt:
So ein Otto
Der erste Teil der DVD präsentiert 35 Sketche, die man bequem einzeln auswählen kann und die alle Otto-Klassiker beinhalten: Der kleine grüne Kaktus, der menschliche Körper, Robert Kochs Entdeckung des Tuberkels, Ottos kultige Wetteransagen und die Präsentation eines Heftpflasters, das auch im Dunkeln klebt. Sketche, die einfach zum Besten gehören, was Ottos Gehirn im Laufe seiner 40-jährigen Bühnenerfahrung entsprungen ist. Sicher sind auch einige Durchhänger dabei, insgesamt verspricht dieser erste Teil der DVD jedoch erstklassige, kurzweilige Unterhaltung, bei der die ein oder andere Erinnerung wieder aufgefrischt werden dürfte.
Hilfe, Otto kommt
Der zweite Teil von "Otto - Die ersten 15 Jahre" ist die Aufzeichnung einer kompletten TV-Show; im Gegensatz zum ersten Part leider sehr durchwachsen. Die meisten Sketche wirken in etwa so antiquiert wie die anzutreffenden Frisuren und Kleidungsstücke im Publikum. Die wenigen Höhepunkte, wie etwa "Wollemernreinlasse???", eine Parodie auf Fastnacht, verblassen in der Lethargie hervorrufenden Mischung aus flachen Witzen, ganz flachen Witzen und so richtig flachen Witzen, die den meisten Zuschauern heutzutage nicht mehr als ein gequältes Lächeln auf das Gesicht zaubern dürften. Ermüdend.
Ottifanten
Die Ottifanten waren schon immer ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite (zumindest größtenteils) einwandfreie, kurzweilige Unterhaltung in Comicform, die in den 80er Jahren eigentlich schon zur Standardeinrichtung eines jeden Gäste-WCs gehörten, auf der anderen Seite ziemlich lieblos umgesetzte und synchronisierte Zeichentrickserien, die bevorzugt als Lückenfüller im Vormittagsprogramm der Privatsender zu Ostern und Weihnachten herhielten. Der Witz und die Spontaneität ging in der TV-Umsetzung fast komplett flöten, zurück bleiben unspektakuläre Geschichten, langweilige Dialoge und Comedy-Elemente, die eigentlich schon in den 60er Jahren begraben wurden.
Die DVD zeigt die beiden Folgen "Bär-Napping" und "Greif den Zaster".
Movie-Highlights
Ein sehr interessanter Part, der einige gelungene Ausschnitte aus Ottos zahlreichen Filmen bereithält. Mit einer Dauer von 30 Minuten und vielen witzigen Szenen ausgestattet, wirkt dieser Teil zwar manchmal ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen, stellt aber dennoch einen netten Bonus dar, den man sich, im Gegensatz zu einigen Spielfilmen aus dem Hause Otto gerne öfter anguckt.
DVD-ROM Part
Und da verließen sie mich... Ich fasse zusammen: DVD in den Computer, ein auf der DVD enthaltener Player startet und zeigt das Hauptmenü. Die Bildqualität insgesamt ist deutlich schlechter als beim Kollegen PowerDVD, einen Vollbildmodus gibt es nicht, statt dessen springt einem eine "Web"-Schaltfläche entgegen. Ein euphorischer Klick hierauf bringt die Meldung "Offline. Please choose Weblink!". Auch nach mehrfachen Versuchen und dem manuellen Durchstöbern der DVD gebe ich auf, nichts zu machen. Wer mehr Erfolg hat, möge sich bei mir melden...
Zusammengefasst lässt sich folgendes sagen: "Otto - Die ersten 15 Jahre" ist eine sehr durchwachsene Angelegenheit. So ist insbesondere der erste Teil "So ein Otto" hervorragende Unterhaltung, für die allein sich der Preis der DVD schon rechtfertigt, zum anderen wird man in einer großen Menge ostfriesischer Lethargie geradezu ertränkt. Für Otto-Fans ist die Chose sicher unverzichtbar, für sporadische Otto-Sympathisanten verweise ich auf das viel zu hohe langweilig-zu-lustig-Verhältnis.
Positiv hervorzuheben ist das Menü, das einen schnellen Zugreif auf einzelne Sketche erlaubt. Sowohl Bild- als auch Tonqualität sind zufriedenstellend, die DVD von Edel liegt im Bildformat 4:3 mit Stereoton im Handel.
- Redakteur:
- Christian Debes