Spider-Man vs. Doc Ock
- Regie:
- Steven Wendland
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- USA
1 Review(s)
27.07.2004 | 14:18Spinnen haben schon ein hartes Leben, egal ob als Hausfrauenschreck oder Superheld - überall lauern Gefahren. Diese Erfahrung muss ein spinniger Superheld wieder einmal in den fünf Serien-Folgen von "Spider-Man vs. Doc Ock" machen, die DVD wird pünktlich zum Start des Kino-Films "Spider-Man 2" in den Läden der Republik verteilt. Aber Achtung: Hier geht es zurück zu den Comic-Wurzeln von Spidey, bis auf den gleichen Superschurken besitzen der Kino-Streifen und die Zeichentrick-Serie wenig Gemeinsamkeiten.
Die Story ist einfach: Spidey muss sich in einem erbarmungslosen Gefecht seinem Todfeind Dr. Octopus stellen. Als der wahnsinnige Professor die Spinnen-Freundin Felicia Hardy entführt, nimmt Peter Parker alias Spider-Man die Verfolgung auf... Ein anderer Ganove steigt nun in den Spielring: Der Kingpin. Felicia bekommt von diesem fetten und gar nicht netten Herrn ein geheimes Serum verabreicht, das sie zur Superverbrecherin, der "Schwarzen Katze", werden lässt. Außerdem gibt es da noch ein kleines Baby namens Silvermane, das früher auch 'mal ein Forscher war: Dann ging ein Experiment furchtbar schief... Nun will sich der kleine Matz die unglaublichen Fähigkeiten von Spider-Man aneignen und lockt ihn in eine hinterhältige Falle. Ganz schön viel Stress, selbst für einen Superhelden.
Insgesamt bleibt die Handlung von "Spider-Man vs. Doc Ock" deutlich hinter dem genialen Kino-Erlebnis "Spider-Man 2" zurück, verbreitet dafür aber viel wildes Kult-Feeling. In der Zeichentrick-Version des Marvel-Comics wird auf Hintergrund-Infos und Atemholen nämlich fast völlig verzichtet, extrem schnell hastet und hangelt sich Spider-Man von Action-Szene zu Action-Szene. Das mag am Anfang noch ganz ok sein, ist aber auf Dauer selbst für den Die-Hard-Fan etwas belastend. Nebenbei werden Szenen eingestrickt, die völlig bedeutungslos für die eigentliche Handlung sind: So sind wir live bei der Geburt von Captain America dabei, einem anderen Marvel-Hero. Noch viele andere Superhelden kommen und gehen - nach 75 Minuten "Spider-Man vs. Doc Ock" scheint die Welt nur aus krassen Typen mit Mega-Kräften zu bestehen, die sich gegenseitig die Fresse polieren oder 'mal eben die Menschheit ausrotten wollen. Cool, so muss es sein, in Spider-Man-Comics funktioniert die Trennung zwischen "Gut" und "Böse" ziemlich problemlos und zum Glück mit einer gehörigen Portion augenzwinkerndem Humor. Völlig genial daneben sind auch die beiden Bonus-Originalfolgen von 1967 "The Power Of Dr. Octopus" und besonders "Sub Zero For Spidey". Minimalistische Bilder, einfarbige Hintergründe und eine voll krasse Stimme für Spider-Man, der sich irgendwie tuntig bewegt - solch grenz-debiler Zeichentrick-Kult wird für immer schwer zu toppen sein. Echtes Wissen enthält die DVD auch: Spider-Man-Erfinder und Geschichtenerzähler Stan Lee darf zu jeder Folge seinen Senf abgeben und redet in einem Interview enthusiastisch über seine Arbeit an den Comics. Cool! Nicht nur mit diesem Feature ist "Spider-Man vs. Doc Ock" für Spinnen-Fans ein absoluter Pflichtkauf. Unbeteiligte Film-Freaks sollten aber lieber ins Kino gehen und die etwas zahmere "Spider-Man"-Variante mit Tobey Maguire und Kirsten Dunst genießen.
- Redakteur:
- Henri Kramer