Torrente - Der dumme Arm des Gesetzes
- Regie:
- Santiago Segura
- Jahr:
- 1998
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Spanien
- Originaltitel:
- El Brazo Tonto De La Ley
1 Review(s)
23.06.2004 | 09:47In seiner Heimat Spanien schlug Santiago Segura mit der seltsam komischen Geschichte um den schmierigen Polizisten Torrente sämtliche Kassenrekorde; hierzulande ist der fiese Cop indes noch ein völlig Unbekannter, während man den Hauptdarsteller zumindest aus solchen Streifen wie "El Dia De La Bestia" und natürlich "Blade 2" kennen sollte. Dabei ist ein ziemlich eigenwilliger, teils auch primitiver Humor gefordert, um sich in der Welt von Torrente zurechtzufinden, jedoch strahlt der Film bei diesen Voraussetzungen erst recht eine echt fesselnde Wirkung aus, welche die Lachmuskeln an manchen Stellen dann doch so richtig zu strapazieren weiß.
Story:
José Luis Torrente ist ein Bulle. Zumindest auf dem Papier. Seine Zeit verbringt er damit, Kleinspurganoven zu erpressen, Penner auszurauben und ansonsten jeder Pflicht aus dem Weg zu gehen. Wen wundert es da noch, dass er sein Bad seit Wochen nicht mehr von innen gesehen hat und außerdem seinen im Rollstuhl sitzenden Vater zum betteln auf die Straße stellt. Aber als er zufällig Zeuge wird, wie ein junger Kellner, der bei seinem Lieblings-China-Restaurant arbeitet, regelrecht hingerichtet wird, wittert Torrente seine Chance.
Insbesondere, da der junge Chinese in seinen Satteltaschen statt Chop Suey so ein schönes weißes Pulver transportiert hat. Doch so dumm, ganz alleine gegen ein grosses Syndikat anzugehen, ist selbst Torrente nicht. Von seinem Chef schon eher abgeschrieben, holt er sich Unterstützung aus der Nachbarschaft. Eine Handvoll Nerds, die jedem hinterherlaufen, der eine Knarre hat und sie damit auch schießen lässt, sind genau die richtigen für den Job. Zumindest wenn des darum geht, als Kanonenfutter aufzutreten.
Als dann noch die süße, dickbusige Fischverkäuferin aus dem Laden unter Torrente's Wohnung entführt wird, ist die Zeit gekomnnen, endgültig abzurechnen. Nur wer mit wem, das hätte die Truppe um Torrente besser vorher geklärt.
Wie wichtig die Handlung für den Film an sich nun ist, bleibt auch nach dem zweiten Durchgang von "Torrente - Der dumme Arm des Gesetzes" fraglich, denn vielmehr stehen die primitiven, oft obszönen und stets unter die Gürtellinie gehenden Aktionen und Sprüche des Hauptdarstellers im Vordergrund. Dass der Film daher nicht jedermann`s Sache ist, habe ich ja anfangs schon erwähnt und das wird im weiteren Verlauf durch irgendwelche abstrusen Szenarien immer wieder bestätigt, zum Beispiel dann, wenn Torrente seinen Vater zum Betteln auf die Straße setzt oder wenn er sich vorm eigentlichen Polizeidienst erstmal ordentlich mit Whiskey vollschüttet.
Ich habe mir den Film beim ersten Mal mit einer Freundin angesehen und die fand den Humor von Santiago Segura eher abstoßend als belustigend, wobei man sagen muss, dass sich der spanische Erfolgsregisseur einen Dreck um die Emanzipation schert. Vielleicht wäre es ja etwas abgestumpft, diesen Film ausschließlich dem männlichen Publikum zu empfehlen, aber im Grunde genommen ist es gerade diese Zielgruppe, die sich mit den schmutzigen Witzen, dem prolligen Verhalten und nicht zuletzt den fiesen Machenschaften schnell anfreunden wird.
Ganz klar: "Torrente" hat seinen ureigenen Charme, mit dem man sich erstmal anfreunden muss; ist dies aber dann geschehen, dann macht dieser kurzweilige, wenn auch mit einer simplen Handlung versehene Streifen eine Menge Spaß, an dem Leute, die sich mal so richtig männlich fühlen wollen (man verzeihe mir diese im Grunde genommen dämliche Bemerkung) gar nicht vorbeikommen.
Mittlerweile gibt es auch schon eine Fortsetzung, deren Trailer ein Teil des reichlich enthaltenen Bonusmaterials dieser DVD darstellt. Desweiteren gibt es einen Trailer zum hier enthaltenen ersten Teil, eine Bildergalerie mit coolen Fotos des schmierigen Protagonisten und ein ziemlich langes, wenn auch nicht gerade professionelles Making-Of.
- Redakteur:
- Björn Backes